Podere Còncori
Gabriele da Prato keltert nicht nur exzellente Weine. Er hat zudem eine Region zum Leben erweckt, von der man im Laufe der nächsten Jahre immer wieder hören wird. Die Garfagnana wurde nach dem zweiten Weltkrieg sukzessive verlassen – die Landwirtschaft auf ein Minimum reduziert, da man in der Ebene billiger und mehr produzieren konnte.
Als Gabriele 1998 mit der Podere Concori anfing war die Garfagnana, zumindest in weinbaulicher Hinsicht, tot. Um ihn herum gab es kein einziges Weingut mehr, kaum Erinnerungen an die einst höchstgelegenen Weinberge der Toskana.
Damit eine Sache tot ist, muss sie aber erstmal gelebt haben und auch wenn in der Garfagnana meist nur Weinbau gegen den eigenen Durst betrieben wurde, gab es doch Traditionen, Techniken und Rebsorten, die ihr eine eigene, besondere Identität verliehen. So fanden sich noch ein paar alte Weingärten, bestockt mit Ciliegiolo, Carrarese und Marracina, Rebsorten, die Gabriele rekultivierte (gerade die beiden letztgenannten dürften dort, wo die Garfagnana endet, völlig unbekannt sein.)
Jenseits lokaler Traditionen richtete Gabriele seinen Blick auch über den Apennin und weiter über die Grenzen nach Frankreich und ortete dort an unterschiedlichen Plätzen klimatische Bedingungen, die denen der Garfagnana nicht unähnlich waren. Er pflanze Syrah, Chenin Blanc, Pinot Blanc, Traminer und Pinot Noir und hatte dabei Hintergedanken, die sich von der Loire über die Nordrhone bis ins Burgund und ins Elsass spannten.
Steil abfallende Hänge, deren sandige Böden immer wieder von Schiefer durchsetzt sind, bilden das topographische und geologische Fundament, kühle Winde, die Höhe und der Serchio – der Fluss, der das Tal hinunterfließt, bilden die Klimabasis für Gabriele und seine Rebflächen.
Die haben sich in der Zwischenzeit auf 3,5 Hektar ausgeweitet und werden seit 2000 biodynamisch bewirtschaftet, definitiv keine leichte Aufgabe, da die Garfagnana Niederschlagsmengen aufweist, die mit der Steiermark vergleichbar sind.
Im Keller wird vorwiegend auf in der Zwischenzeit gebrauchte Holzfässer zurückgegriffen, die Gärung startet spontan, der Rest obliegt der Zeit.
Weine – eine Auswahl
Die Wahl der Rebsorten ist definitiv einzigartig in der Toskana – kein Sangiovese und kein Vermentino, dafür Syrah, Pinot Nero, Traminer, Pinot & Chenin Blanc und ein paar alte lokale Rebsorten. Letztlich zollt Gabriele damit einfach nur den natürlichen Voraussetzungen Tribut, die in der Garfagnana wesentlich kühler ausfallen als im Rest der Toskana und ihn veranlasst haben, in den Norden und über die Grenze zu blicken.
Im Keller fällte er schon früh einige Entscheidungen, die auf alle Weine angewendet werden. Er vergärt spontan, schönt und filtert nicht, gibt den Weinen Zeit und erst zum Schluss ein wenig Schwefel.
Der „Bianco“ basiert auf Pinot Bianco und Chenin Blanc und wurzelt in den höchsten und kühlsten Weingärten in einer Mischung aus Sand und Schiefer. Die Textur ist elegant und geradlinig, die Aromen sind vor allem von Kräutern und Steinen getragen, auf Trinkfluss wird größter Wert gelegt.
Der zweite Weißwein ist eine der spannendsten Traminerversionen, die ich kenne – den intensiven Blüten- und Fruchtaromen steht eine Säure gegenüber, die man in einem Traminer normalerweise lange suchen kann. Beide Weißweine werden im Stahl ausgebaut.
Der Melograno, einer von drei Rotweinen, basiert größtenteils auf Syrah, unterstützt von Ciliegiolo, Carrarese und Marracino. Der Melograno ist rotbeerig, erdig und pfeffrig.
Syrah erfährt durch den Vigna Piezza, einer zum Serchio abfallenden Einzellage, noch eine Steigerung, die allerdings nicht jedes Jahr produziert wird. Abgesehen von den schiefrigen Sandböden kommt dabei dem Fluss entscheidende Bedeutung zu, der immer wieder für Abkühlung sorgt und ganz wesentlich für die stringente Struktur des Weins verantwortlich ist. Die Aromen sind präzis, der Abgang lang, das Potenzial enorm.
Bleibt Gabrieles Pinot Nero, den er selbst Pinot Noir nennt, womit die Stoßrichtung vorgegeben ist. Das Burgund ist das Vorbild, wobei die Reben nicht in Kalk, sondern in Schiefer wurzeln. Die Exposition zieht sich nach Norden, die Lese ist spät und selektiv. Kühle Kirschnoten und Unterholz bilden die Aromabasis. Die Säure packt zu, die Tannine sind fein und präsent, die Textur ist wie auch schon bei seinen anderen Weinen elegant und dynamisch. Ausgebaut wird über 10 Monate in 225 Liter-Fässern. Geduld tut auch hier gut.
Kontakt
Gabriele da Prato
Adresse: Loc. Concori 1, Fiattone, 55027 Gallicano (LU)
Telefon: 339.6323092
Email: info@podereconcori.com
Webseite: www.podericoncori.com
Rebsorten: Chenin Blanc, Pinot Blanc, Traminer, Syrah, Pinot Nero, Ciliegiolo, Carrarese, Marracina
Rebfläche: 3,5 Hektar
Pflanzenschutz: Kupfer, Schwefel
Biodynamisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen:
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: callmewine.com
AT/DE/CH: –