Pedrotti

Vino Santo gehört zu den wenigen Weinstilistiken, die als Slow Food Presidio geführt sind. Er wird ausschließlich im Trentino hergestellt und sollte nicht mit Vin (ohne o) Santo aus der Toskana verwechselt werden. Vino Santo ist allerdings gleichfalls ein Süßwein, wird jedoch ausschließlich aus Nosiola gewonnen.

Bis ins frühe 20. Jahrhundert speziell in Wien und angeblich auch am Kaiserhof recht beliebt, brach ihm 1918 sein wichtigster Markt weg und von diesem Schlag erholte sich der Vino Santo nie wieder so richtig.

Giuseppe Pedrotti lebt, anders als die meisten großen Winzer des Trentino, nicht auf Tuchfühlung mit der Etsch, sondern hoch oben in den Valli dei Laghi, eingeklemmt zwischen Dolomiti di Brenta, dem Monte Bodone und dem Gardasee. Fünf Hektar Reben wurzeln dort in den Hängen, allesamt biologisch bewirtschaftet und mit dem ausdrücklichen Anliegen Giuseppes, die Kalk-Sand-Böden und das kühle Randklima in seinen Weinen zum Sprechen zu bringen. Erfahrungen wie das am besten zu bewerkstelligen ist, hat die Familie rund um Giuseppe, dessen Vater Gino der Namensgeber des Weinguts ist, seit mehr als 100 Jahren.

Neben der Nosiola, die auch die Trauben für einen exzellenten trockenen, auf der Maische vergorenen Wein liefert, wachsen in Giuseppes Weingärten auch Chardonnay, Merlot, Rebo – eine Kreuzung aus Merlot und Teroldego – und Schiava Nera, aus der er einen subtilen und feingestrickten Rotwein in die Flasche bringt.

Die Familie Pedrotti betreibt auch eine kleine Bar/Osteria.

Weine – eine Auswahl

Vino Santo: Der Aufwand ist enorm, der Ertrag minimal. Entscheidender Faktor in der Entstehung von Vino Santo ist die Botrytis cinerea, Edelfäule, die im Spätherbst die Traubenhäute perforiert und ihnen bereits am Stock Wasser entzieht. Nach der Lese werden die Trauben sie auf Metallgeflechte gelegt und über fünf bis sechs Monate – exakt bis in die Settimana Santa (daher wohl der Name), die Osterwoche – getrocknet. Flüssigkeit findet sich danach so gut wie keine mehr in den Trauben, Zucker dafür umso mehr – aus 100 Liter Trauben macht Giuseppe, wenn alles gut läuft, 18 Liter Vino Santo.

Gereift wird der Wein erst über sieben bis acht Jahre in Eichenfässern und danach für etwas die gleiche Zeit in der Flasche. Der Vino Santo schmeckt nach Honig, Nüssen, getrockneten Mandarinen, Weihnachtsstollen etc. Die Textur ist dickflüssig wie Motoröl, die Farbe gleicht einem Sonnenaufgang, die Säure strukturiert und sorgt für Ausgewogenheit.

Nosiola: Der zweite Nosiola eignet sich mehr für den Alltag. Auf der Maische vergoren hat er grundsätzlich ein gutes aber nie erschlagendes Gerbstoffgerüst, eine animierende Säure und ein einladendes, floral dominiertes Aromaspektrum. Er ist trocken, geradlinig und dynamisch.

L’Aura: Eine Cuvée aus Nosiola und Chardonnay, die sich trotz einiger Zeit im Holz elegant, straff und lebendig zeigt und ebenfalls richtig gut schmeckt.

L’Auro: 100% Cabernet Franc. Ist nach einigen Jahren im Holzfass rotbeerig und kräuterig, dicht, intensiv, stoffig, druckvoll und kräftig.

Kontakt

Giuseppe Pedrotti
Adresse: Via Cavedine 7, 38073 Lago di Cavedino
Telefon: +39 0461 564123
Email: info@ginopedrotti.it
Webseite: www.ginopedrotti.it


Rebsorten: Nosiola, Chardonnay, Rebo, Cabernet Sauvignon, Melot
Rebfläche: 6 Hektar
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Essmöglichkeit: ja


Bezugsquellen:

Ab Hof-Verkauf: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: trentinoshop.com; vinoir.com

Im deutschsprachigen Raum: