Daniele Portinari

Die Colli Berici sind eine vergessene Ecke im Veneto. Hier steht Vieles verlassen. Oft auch Villen, in denen vor ein paar hundert Jahren venezianische Dogen und ihre Gefolgschaft abgestiegen sind. Da die Dogen Erholung in blühender Natur suchten, sind die Colli Berici eigentlich wunderschön – auch wenn das eben kaum jemand weiß. Daniele Portinari kennt sich hier allerdings bestens aus: Seine Reben wurzeln in den leicht geschwungenen Hängen der Hügelkette.

In den Colli Berici ist vieles anders im Vergleich zu den nur wenige Kilometer entfernten Weinbergen des Soave und der Colli Euganei. Der Untergrund ist nicht mehr vulkanisch. Vielmehr graben sich die Reben ihren Weg durch ein Ton-Kalkgemisch. Das liefert zwar auch für weiße Reben einen guten Untergrund, doch haben die Bauern der Hügel stets roten Rebsorten den Vorzug gegeben – vor allem Carmenere, der alten französischen Sorte, die hier öfter ausgepflanzt wird als in ihrer eigentlichen Heimat; und Tai Rosso, besser bekannt unter den Namen Cannonau oder Grenache. Daniele setzt vor allem auf Letztere, die nach jahrhundertelanger Anpassung in den Colli Berici ganz eigenständige Weine ergibt – straffer und eleganter als in Sardinien oder im Languedoc. Ergänzt wird sie von Cabernet Sauvignon und Merlot, Tai Bianco (Friulano), Garganega und Pinot Bianco.

Lange Zeit belieferten die Portinaris die örtlichen Genossenschaften. Erst vor einigen Jahren begann Daniele selbst zu füllen. Damit einhergehend stellte er seine Weingärten komplett auf biologischen Weinbau um.

Im Keller folgt er seit Jahren dem Regulativ von vinnatur. Die Vinifizierung läuft folglich minimalistisch ab, den Weinen wird nichts weggenommen und außer einer kleinen Menge SO2 vor der Füllung (wenn überhaupt) auch nichts hinzugefügt.

Weine – eine Auswahl

Pietrobianco: Pinot Bianco und Tai Bianco unplugged. Ganztraubenpressung, spontane Vergärung, kein Schönen, kein Filtern, kein Schwefel. Im Stahltank gereift. Reife Apfelnoten, steinig, Kräuter, frisch, saftig, leicht, druckvoll, extrem animierend, bündig und kompakt mit reifem Gerbstoff, nachhaltig am Gaumen. (ca. € 12)

Garganega: Zwei bis drei Tage mazeriert. Danach spontan vergoren. Im Stahltank ausgebaut. Ungeschönt und ungefiltert. Substaniell und temperamentvoll. Mediterrane Steinobstaromen, Zitrus, weiße Blüten. Der Abgang ist dynamisch, belebend und nachhaltig. Sehr gut. (ca. € 16)

Tai Rosso: Tai Rosso alias Tokaj Rosso alias Cannonau alias Alicante alias Grenache… an Synonymen mangelt es der Rebsorte nicht. Und auch an Charakter und Expressivität hat sie – zumindest in Danieles Version – einiges zu bieten. Kirschen zum Beispiel und Zimt und Rosen. Frisch, saftig, bekömmlich, vereint der Tai Rosso Kraft und Substanz mit einer festen Struktur. Sehr gut. (ca. € 19)

Nanni: Cabernet Sauvignon & Merlot haben seit langem ihren fixen Platz im Rebsortenspiegel der Colli Berici. Danieles Version ist im Stahltank vergoren und auch gleich darin ausgebaut. Weich, rund, tief. Fruchtbetont. Feine Kräuternoten. (ca. € 14)

Kontakt

Daniele Portinari

Adresse: Via Colombello, 36045 Alonte (VI)
Telefon: 0039 0444 830182
Webseite: http://www.viniportinari.it
Email: daniele.portinari@gmail.com


Rebsorten: Garganega, Pinot Bianco, Tai Bianco, Tai Rosso, Merlot, Cabernet Sauvignon
Rebfläche: 5 Hektar
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof-Verkauf: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: meteri, callmewine

Im deutschsprachigen Raum: –