Marco Sambin
Marco Sambin ist eigentlich Professor für Psychologie an der Fakultät im 20 Kilometer entfernten Padua, doch laut eigenem Bekunden seit jeher immer auch mit einem Bein in der Natur zu Hause. Vor knapp 20 Jahren entdeckte er bei einem Ausflug in die Colli Euganei einen brachen Hang, der schon am Morgen von Sonne durchflutet war. Er kaufte ihn und beschloss seiner Tätigkeit als Dozent auch noch die des Nebenerwerbswinzer hinzuzufügen.
Die Idee den Hang quasi komplett mit Bordelaiser Sorten zu bepflanzen, ist zum einen seiner Leidenschaft für die großen Weine des Bordeaux zu verdanken, zum anderen auch Guido Bussato, seinem Önologen, der ihm bei jeder Entscheidung mit Rat und Tat zur Seite steht. Zu guter Letzt haben Merlot und Cabernet Franc aber auch eine in der Zwischenzeit 200 Jahre alte Geschichte in den Colli Euganei und werden folglich als klassische Sorten der Region angesehen. Die Reben wurzeln in purem Kalk, der auch an der Oberfläche durchscheint, sodass Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah Jahr für Jahr problemlos ausreifen und bisweilen Gradationen aufweisen, die an der 15% Marke kratzen.
Das Klima ist seit der Weingutsgründung 2002 spürbar wärmer geworden und das man überhaupt ausbalancierte Weine in die Flasche kriegt, liegt an den Winden, die vom Monte Venda, dem höchsten der Euganischen Hügel herunterblasen. Die steigenden Durchschnittstemperaturen sind auch der Grund, warum die beiden bei neuen Auspflanzungen albarello-Erziehungen bevorzugen. Die Pflanzdichte liegt dabei wie im Bordeaux bei 8000-9000 Stöcken am Hektar, wobei jeder Stock gerade mal ein halbes Kilo Trauben liefert. Die Wirtschaftsweise ist seit jeher biodynamisch, wobei zusätzlich probiert wird, die Biodiversität durch bewusste Einpflanzungen von Hecken, Büschen und Bäumen zu fördern.
Weine – eine Auswahl
Im Keller wird modern aber doch auch nach den durch die Trauben vorgegebenen Parametern vinifiziert. Die Gärung startet spontan, verläuft jedoch temperaturkontrolliert, der Ausbau findet in erst- oder zweitbefüllten Barriques statt. Gefiltert und geschönt wird nicht.
Im Mittelpunkt von Marcos Anstrengungen steht alljährlich der Marcus, eine Cuvée aus CS, ME, CF und Syrah. Der ist für gewöhnlich konzentriert und saftig und hat ordentlich Tannin, das die dunklen Beerenaromen, die Kräuter- und Tabaknoten in ein recht kompaktes Korsett schnürt. Richtig spannend ist auch die kleine Schwester, der „la Femminelle„. Die Wucht des Marcus wird hier durch Lebhaftigkeit, Geradlinigkeit und Trinkfluss ersetzt und auch wenn es klar ist, dass der marcus die ambitioniertere Variante der beiden Interpretationen ist, macht der „la Femminelle“ mehr Spaß.
Spaß machen auch zwei andere Weine. Zum einen ein Rosato, der durch Saftabzug entstanden ist und Substanz und Klarheit in sich vereint und ein wildes Garganega-Experiment, bei dem erst ein paar Tage mazeriert wird, ehe der Wein für 10 Tag in Barriques verschwindet, um danach eine Zweitgärung durchzumachen und als spumante macerato zu enden. Leichtgewichtig, eigenwillig, und originell stellt er einen Kontrapunkt zu den klaren und kraftvollen Rotweinen aus Marco Sambins Keller dar.
Kontakt
Marco Sambin
Adresse: Via Fattorelle, 20/A, Valnogaredo
Telefon: 0039 329 8464757
Webseite: www.vinimarcus.it
Email: info@vinimarcus.it
Rebsorten: Garganega, Cabernet Sauvignon, Syrah, Merlot
Rebfläche: 3 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biodynamisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen:
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: –
AT/DE/CH: –