Costadilà
Im Jahr 2006 starteten Ernesto Cattel und Mauro Lorenzon gemeinsam mit ein paar Partnern auf sieben Hektar das Projekt Costadilà. Dafür suchten sie sich mit dem Prosecco eine Region aus, in der es einiges zu beweisen galt: vor allem, dass es möglich ist, dort wirklich guten Wein zu keltern.
Costadilà bedeutet übersetzt „der Hang da drüben“, womit Tarzo, ein Dorf mit 50 Einwohnern gemeint war. In den Hängen um und über dem Weingut begannen die beiden sich auf die „Neuentdeckung eines alten Geschmacks“ zu machen. Dafür pflanzten sie neben die im Prosecco omnipräsente Glera auch noch die kaum kultivierten Bianchetta und Verdiso und setzten zudem mit ihrer Herangehensweise einen radikalen Gegenentwurf zu den ansonsten im Prosecco praktizierten Ansätzen.
Von Beginn an bewirtschaftete man die Weingärten nach biodynamischen Prinzipien, konterte der allgegegenwärtigen Monokultur mit üppiger Biodiversität und schloss durch den Anbau anderer landwirtschaftlicher Produkte (die u.a. in der Osteria San Baldo, die ebenfalls auf die Kappe der beiden geht, verwendet werden) und der Haltung von Nutztieren den angestrebten biodynamischen Kreislauf. Die drei zur Zeit bepflanzten Parzellen selbst sind die Basis für drei Weine, die nach der Höhe der jeweiligen Weingärten benannt sind und nicht nur unterschiedlich vinifiziert werden, sondern auch unterschiedlich Terroirs aufweisen. So wachsen der 280sml und der 330sml auf Mergel und Ton, während der 450sml Moränengestein als Basis hat – die Leichtigkeit, Frische, Säure und Lebendigkeit, die ihre bergige Herkunft mit sich bringt, adäquat in die Flasche zu bekommen und dabei möglichst natürliche und authentische Weine zu produzieren, ist das eine Ziel der beiden, durch traditionelle Methoden und eine eigene Handschrift, die vor allem auf einer nicht-interventionistischen Kellerarbeit beruht, ein weiteres.
Ps: Ernesto Cattel hat – nach dem Erfolg von Costadilà – ein weiteres Projekt ins Leben gerufen. Auf der kroatischen Insel Susak (Sansego) ein paar Seemeilen südlich von Triest, ist er gerade (mit den gleichen Methoden wie schon auf Costadilà) dabei den einst regen Weinbau der Insel wieder wachzuküssen.
Im Sommer 2018 ist Ernesto Cattel im Alter von nur 54 Jahren gestorben. Es bleibt zu hoffen, dass sein grosses Projekt weiterleben wird.
Weine – eine Auswahl
Wie schon im Weingarten wird auch im Keller Verzicht geübt. Die Trauben werden per Hand gelesen, gerebelt und gequetscht. Alle Weine haben Kontakt mit der Maische (der 280er 15 Tage, der 330er fünf Tage und der 450er drei Tage). Es wird spontan und ohne Temperaturkontrolle vergoren, wobei die Weine die ganze Zeit über keinen Schwefel sehen.
Nach 5 Monaten auf der Hefe, wird der Wein in Flaschen gefüllt und mit dem Most getrockneter Beeren die Zweitgärung eingeleitet . Degorgiert wird danach nicht mehr, was generell ein wenig Hefetrub (Col Fondo erfreut sich im Prosecco in der Zwischenzeit einer immer grösser werdenden Beliebtheit) in der Flasche verursacht – das sollte niemanden irritieren, eröffnet vielmehr die Möglichkeit Prosecco auf drei unterschiedliche Arten zu trinken. 1. LIMPIDO – sauber: dafür muss man den Wein lediglich dekantieren. 2. Der Kompromiss: Man kann die ersten Gläser denjenigen servieren, die den Wein klar trinken wollen und die restlichen Gläser, denjenigen die kein Problem mit ein wenig Trub haben – man kann das natürlich auch allein machen und schauen wie sich der Wein verändert. 3. TORBIDO – trüb (vorher ein wenig schütteln).
Generell hat man es bei den Schaumweinen von Costadilà mit puristischen, subtilen und überaus lebendigen Proseccos zu tun, die mineralisch und kühl, die Möglichkeiten der Region nicht nur auslotet sondern neu definiert.
450 sml.: Drei Tage auf der Maische verleihen dem 450er eine griffige und stringente Textur, wie man es von klassischem Prosecco kaum gewohnt ist. Schlecht tut ihm das freilich nicht. Jenseits der tragenden Gerbstoffstruktur – die auch das Manko an Säure kompensiert – gesellen sich derart auch noch Aromen hinzu, die das Bild, wie Prosecco sein kann, dramatisch erweitern. Intensive und profunde Frucht kombinieren sich mit steinigen und subtilen Kräuternoten. Trotz all dieser Innovationen bewahrt sich der 450sml seine Leichtigkeit (11,5%) und seinen Trinkfluss.
Kontakt
Costadilà
Adresse: Costa Di La 36 31020, Tarzo, Veneto
Webseite: www.costadila.com
Email: info@costadila.com
Jahresproduktion: 50000 Flaschen
Rebsorten: Glera, Verdiso, Bianchetta
Rebfläche: 7 Hektar
Manuelle Lese: ja
Dünger: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biodynamisch: ja
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: nein
On the road: bei allen Veranstaltungen von TRIPLE A
Bezugsquellen:
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: callmewine, decanto, rollingwine
AT/DE/CH: –