Monte Caro
Enzo Marcolini ist ein lebhafter, seinem Berg und seinen Rebstöcken zutiefst verbundener Mann. Für den Berg, den Monte Caro, beendete er seine Karriere als Fotograf und folgte seinem Wunsch in und mit der Natur zu arbeiten. Das war 1989. Die Begeisterung, die Enzo bis heute vermittelt, legt den Schluss nahe, dass er diese Entscheidung nicht bereut.
Der Monte Caro liegt in Mezzane di Sotto, im Osten des Valpolicella. Seine Hänge sind steil, bisweilen terrassiert und basieren auf Kalk und zwar in solchen Mengen, dass sich bis zu Enzos Plan, dort Reben anzupflanzen, niemand fand, der gewillt war, in seine Erde auch nur irgendetwas zu kultivieren (unter den Einheimischen galt der Monte Caro als „sassaia“ – als Steinhaufen).
Weiße Gesteinsbrocken liegen quer durch die Weingärten verstreut und drücken nicht nur dem Landschaftsbild, sondern auch den Weinen ihren Stempel auf. Insgesamt sieben Hektar besitzt Enzo am Monte Caro, der größte Teil davon ist, wie üblich im Valpolicella, mit Corvina bestockt, den Rest machen Corvinone, Rondinella und ein wenig Cabernet aus, dem Enzo sechs Rebreihen gewidmet hat, als sich die Sorte gerade am Gipfel ihrer Popularität befand.
Die Weingärten schauen allesamt in Richtung Südosten und sind – mit Ausnahme des Cabernets und ein paar Reihen Corvina – in unterschiedlichen Pergolasystemen erzogen. Die Weine akkumulieren darin etwas weniger Zucker als sonst, verfügen dafür aber über eine etwas höhere Säure, zwei Faktoren, die vor allem dem Amarone und dem Valpolicella superiore zugute kommen.
Gearbeitet wird biologisch, allerdings unzertifiziert, was vor allem der Skepsis gegenüber den Kellerrichtlinien der EU geschuldet ist. Eigene Weine keltert er erst seit 2014, davor verkaufte er die Trauben. Erst mit dem Eintritt und dem Drängen seiner beider Kinder Giorgio und Emanuela entschloss sich Enzo auch zum letzten Schritt, was sich als gute Entscheidung herausgestellt hat.
Enzo und sein Sohn Giorgio, der im Keller das letzte Wort hat, vinifizieren ohne allzu große Eingriffe. Sie regulieren die Temperatur und schwefeln vor der Füllung. Sie bauen ihre Weine im Stahltank aus, was, vor allem der Tatsache geschuldet ist, dass man erstmal schauen wollte, wie alles funktioniert, bevor man in neue Holzfässer investiert.
Weine – eine Auswahl
Valpolicella Classico: Enzo legt großen Wert auf seinen einfachen Valpolicella. Der ist leicht und luftig, fruchtig aber nicht nur, ausbalanciert, geradlinig, agil und belebend. Er hat Paprika- und Minzaromen, was angeblich am Corvinone (und nicht am Cabernet) liegt. (ca. € 12)
Valpolicella Superiore: Ist teilweise mit getrockneten Trauben vinifiziert und folglich gehaltvoller, dichter und aromatischer als der Classico. Die Frucht wirkt süßer, wobei am Gaumen wiederum fast klösterliche Strenge eintritt. Das Tannin zeigt seine Krallen, doch macht gerade das Spaß. (ca. € 18)
Amarone: Brillanter Amarone. Kompakt und animierend auch wenn die Frucht dunkel und süß und der Körper substantiell ausfällt. Der Corvinone hinterlässt seine Spuren (Paprika, Eukalyptus, Minze). Die Textur ist griffig aber ausgewogen und harmonisch. Tannin wie Säure sind bestens integriert und begleiten vielschichtige Aromen geradlinig und präzis zum Gaumen. Exzellent. (ca. € 44)
Kontakt
Il Monte Caro
Adresse: via Giovanni XXIII, 14, 37030 – Mezzane di Sotto, Verona
mobile: +39 388 8958201
info@ilmontecaro.it
www.ilmontecaro.it
Rebsorten: Corvina, Corvinone, Rondinella, Cabernet Sauvignon
Rebfläche: –
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch: nein
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen:
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: meteri
AT/DE/CH: vinifero