Indomiti

Exakt lokalisierbar ist Indomiti, das Projekt von Simone Ambrosini, nicht. Simone ist ein Vagabund, der einzige Winzer-Nomade, den ich kenne. Er vinifiziert seine Weine dort, wo man ihn lässt, ein eigenes Weingut, geschweige denn einen eigenen Keller besitzt er zumindest derzeit noch nicht; dafür eine Menge Erfahrung.

Nach seinem Önologiestudium hat er bei der Domaine Chevrot im Burgund gewerkt, bei Elisabetta Foradori im Trentino und beim großartigen Alfonso Soranzo in den Colli Euganei. Unweit davon, über dem Lago di Fimon in den nordöstlichen Ausläufern der Colli Berici, bewirtschaftet er mittlerweile drei Hektar Weingärten: bestockt sind sie mit alten Reben, die er vor dem Verfall gerettet und wieder instand gesetzt hat – ohne Traktor und Maschinen, einzig mit einer Schere bewaffnet. Der Pflanzenschutz reduziert sich naheliegenderweise auf ein Minimum, Simone bewirtschaftet seine Weingärten biologisch, auch wenn sie gegenwärtig noch nicht entsprechend zertifiziert sind. 

Die Vinifikation findet zwar bei befreundeten Winzern statt, vollzieht sich allerdings nach Simones Vorstellungen. Die weißen Trauben bleiben für ein paar Tage auf der Maische, danach werden sie laut Simone „ihrem Schicksal überlassen“. Bei den Rotweinen ist das nicht anders, lediglich der Kontakt mit den Schalen ist etwas länger. Einmal fertig vergoren, füllt Simone sie – von denen es mehr als ein halbes Dutzend in minimalen Mengen gibt – in ihre Behältnisse (Holz, Stahl, Glasfaserkunststoff) und macht sich mit ihnen auf den Weg. Die Weine bleiben bei ihm, campieren für gewöhnlich im Freien und leben mit den Jahreszeiten, ehe sie ungefiltert und mit einer symbolischen Schwefelbeigabe gefüllt werden.

Wer so viel Leidenschaft wie Simone in sich trägt, macht fast zwangsläufig gute Weine. Alle, die ich kenne, haben Charakter und Tiefe, sind präzis, vielschichtig und einladend.

Weine – eine Auswahl

Indomito bedeutet ungezähmt/ungebändigt. Das trifft vermutlich mehr auf den Winzer als auf die Weine zu, die zwar bisweilen unter widrigen Umständen aber auf höchstem handwerklichen Niveau entstanden sind.

arga: 100% Garganega. Über drei Tage auf den Schalen mazeriert. In Glasfasertanks vergoren und ausgebaut. Blüten und gelbe Fruchtnoten. Lebhaft, erfrischend und druckvoll. Mit Zug zum Gaumen. Animierend und nachdrücklich im Finish.

ramingo: ramingo heißt auf Deutsch Vagabund. Simone spielt damit zum einen auf sich, zum anderen auf die beiden weitgereisten Rebsorten Sauvignon Blanc und Pinot Blanc an, zu den der Wein paritätisch entsteht. Nach drei Tagen in Kontakt mit den Schalen ist der Wein fleischig, dicht und dynamisch, mit Steinobst und Kräuternoten. Sehr gut.

oppla: ein Rifermentato aus Garganega. Frisch, animierend, prickelnd, belebend, fruchtig, dynamisch, temperamentvoll. Schmeckt und macht Spaß.

lottai: aus 100% tai rosso, der großen roten Sorte der Colli Berici gekeltert. Duftig, rotbeerig, ein wenig ätherisch, pfeffrig. Erstaunlich strukturiert, geradlinig und elegant. sehr gut. 

Kontakt

Simone Ambrosini
Adresse: –
Telefon: 39 3288223056
E-mail: info@indomitivini.it
Webseite: www.indomitivini.it


Rebsorten: Sauvignon Blanc, Pinot Blanc, Garganega, Tai rosso
Rebfläche: 3 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: nein
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: tannico.it

AT/DE/CH: –