ALIONZA
Alionza ist eine rare aber recht feine weiße Rebsorte, die vor allem in den Hügeln südlich von Bologna vinifiziert wird.
Angeblich, so schreibt Ian d’Agata in seinem Buch Native Wine Grapes of Italy, schickte Cesare Borgia im 15. Jahrhundert zwei kleine Fässer mit Alionza mit einer bewaffneten Eskorte zu Papst Alexander VI. Würde das stimmen – und es spricht nicht viel dagegen – dann würde das zwei Dinge implizieren. Zum einen, dass die die Rebsorte auch in betuchteren Kreisen hochgeschätzt war und zum anderen, dass es sie schon ziemlich lange gibt.
Tatsächlich wurde Alionza dann auch im 16. und 17. Jahrhundert dokumentiert und dabei stets gelobt. Dass sie im 20. Jahrhundert dann fast völlig vom Erdboden verschwunden war, lag ausnahmsweise nicht an der Reblaus, sondern an der Tatsache, dass man mit ihr im Vergleich zu anderen Sorten wesentlich weniger Ertrag einfuhr. Da half es auch nichts, dass sie dank ihr dicken Schale recht resistent gegen Pilzkrankheiten ist.
Heute gibt es rund 50 Hektar Alionza, die fast alle in den Hügeln südlich von Bologna wurzeln. Ein paar wenige Winzer, allen voran Giorgio Erioli und Antonio Ognibene (Gradizzolo) haben ihr stets die Treue gehalten und auf Qualität statt Quantität gesetzt. Lange Zeit fanden sich dafür wenige Interessenten – zu wenig bekannt waren Rebsorte und Region. Mit der Renaissance autochthoner Rebsorten hat sich das Blatt gewendet. Giorgio Erioli meint, dass er gegenwärtig Bestellungen von Händlern bekommt, die seinen Wein nie probiert haben, die Rebsorte aber in ihren Regalen haben wollen (sie haben Glück – Erioli macht den besten Alionza).
Alionza hat in den beiden Weinen von Erioli und Ognibene (Frizzante) eine hohe aber nicht hervorstechende Säure, die auf einen sanften, runden und ausgewogenen Körper trifft. Der Alkohol ist grundsätzlich erfreulich niedrig und steigt auch in den Weinen der beiden selten über 12 Prozent. Die Aromen sind von grünen Apfelnoten, Pfirsichen, Mandeln und Kräutern geprägt und erinnern ein wenig an Vermentino.
