Erioli

Giorgio Erioli gehört zu den Lichtgestalten im Weinbau der Emilia. Zu Hause ist er in Bazzano, einer kleinen Gemeinde, die geographisch genau zwischen Modena und Bologna liegt, vitikulturell allerdings zu Letzterer gehört. Das hat Konsequenzen. Statt der Lambruscosorten und Trebbiano Modenese wachsen in Eriolis Weingärten neben ein wenig Cabernet Sauvignon und Merlot vor allem Negretto, Alionza und Pignoletto, die typischen Rebsorten der Colli Bolognesi. 

Speziell Negretto und Alionza sind Raritäten, die Erioli wie kein anderer kennt. Er hat an den beiden Rebsorten auch in Zeiten festgehalten als so gut keiner einen Pfifferling auf sie gab. Mit der Renaissance autochthoner Rebsorten stieg dann in den vergangenen Jahren die Nachfrage danach „und heute“, erzählt Erioli kopfschüttelnd, „kaufen ihn Händler ohne ihn vorher probiert zu haben.“ Sie machen, so viel sei vorausgeschickt keinen Fehler. „Dafür“, fährt Erioli lächelnd fort, „ist der Markt für den Colli Bolognesi Rosso eingebrochen“, seine exzellente Cabernet-Merlot-Cuvée.

Das stete Auf und Ab belastet ihn nicht wirklich. Er ist es gewohnt. Giorgio hat seit jeher konsequent am Markt und Trends vorbeiproduziert und genau die Weine gemacht, die er als repräsentativ für seine Umgebung erachtet – weshalb er natürlich auch an Cabernet Sauvignon und Merlot festhalten wird, auch wenn er weiß, dass er damit derzeit bestenfalls ein Stammpublikum erfreut.

Das ist glücklicherweise groß und weiß seine Erfahrung, sein Wissen und letztlich natürlich seine Weine zu schätzen. Die gehören fraglos zum Besten, was die Colli Bolognesi zu bieten haben. Seine Stillweine – Rot wie Weiß (nicht mazeriert) – reift er stets über einige Jahre bei sich zu Hause und rückt sie erst dann heraus, wenn er sie für ausgewogen und trinkreif hält. Seit einiger Zeit beschäftigt er sich auch mit Spumante (metodo classico), die allerdings noch nicht fertig waren, als wir seine Weine probierten.

Giorgio Erioli baut seine Weine vorzugsweise in Zement und Holz aus. Sie werden spontan vergoren und ungeschönt und ungefiltert gefüllt.

Weine – eine Auswahl

Alionza: Sehr gelungene Version der äußerst raren weißen Rebsorte. Kommt erst nach ca. drei bis vier Jahren auf den Markt. Riecht nach reifen Pfirsichen, Kräutern, Heu und Äpfeln. Hat eine spürbare aber nicht vordergründige Säure. Wirkt stoffig, geschmeidig und rund. Sehr gut.

Maiolus: Aus Negretto, eine ebenfalls nur selten anzutreffende roten Rebsorte, die angeblich aus dem Nahen Osten stammt aber seit Urzeiten in den Colli Bolognesi beheimatet ist. Erioli keltert daraus einen dunkelfruchtigen, nach Oliven duftenden Wein, der sanft und samtig über den Gaumen fließt. Die Tannin sind kaum wahrnehmbar, die Säure ist dezent und doch wirkt alles wie aus einem Guss.

Colli Bolognesi Rosso: Giorgios Bordeaux-Cuvée, wobei der Cabernet Sauvignon Anteil deutlich überwiegt. Das spürt man auch in der Nase, die balsamisch und feinfruchtig für Cabernet Sauvignon typische Kräuternoten bereithält. Ist wie die beiden anderen Weine harmonisch, ausgewogen und profund, doch insgesamt noch vielschichtiger. Exzellent.   

Kontakt

Giorgio Erioli
Adresse: Via Monteveglio 64, Bazzano
Telefon: +39 051 830103
E-mail: eriolivini@alice.it
Webseite: –


Rebsorten: Pignoletto, Alionza, Negretto, Cabernet Sauvignon, Merlot
Rebfläche: 3 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: –

AT/DE/CH: –