Fattoria San Lorenzo

Verdicchio gehört definitiv zu den großen weißen Rebsorten Italiens und die Fattoria San Lorenzo zu ihren besten Interpreten. In den Hügeln des Hinterlandes von Ancona und Jesi gelegen, wird hier seit Generationen Wein gekeltert. Richtig interessant wurde es diesbezüglich allerdings erst in den letzten paar Jahrzehnten: zuerst unter Gino Crognaletti, der viele der heute noch bestehenden Verdicchio-Weingärten pflanzte und dann vor allem in den letzten Jahrzehnten als Natalino das Ruder in die Hand nahm und 1995 die ersten Flaschen füllte.

Verdicchio ist die klassische Rebsorte der Marken (die unter dem Namen Trebbiano di Soave gerade auch eine kleine Renaissance im Veneto erlebt), spätreifend, also mit ziemlich langer Vegetationszeit, dünner Traubenhaut, ausgewogenem Säure-Zucker-Spiel und einer Affinität für längere Ausbauzeiten. Diese Faktoren und noch viele mehr kennt natürlich auch Natalino Crognaletti und deshalb schöpft er das ganze Potenzial des Verdicchio auch in diversen Experimenten aus. Sandige Böden, niedrige Erträge und biologische Bewirtschaftung schaffen die dafür notwendige Basis und was danach passiert hängt von der jeweiligen Spielart ab.

Insgesamt entstehen vier Verdicchio in den Kellern von Natalino: eine leichte, frische aber doch auch profunde und alles andere als banale Variante, die zu den besten Weißweinen unter € 10 gehört, die ich kenne. Darauf folgen die beiden Verdicchio vom Vigne delle Oche (vom „Gänseweingarten, dem auch auf dem Gut Tribut gezollt wird – überall wetzen Gänse durch die Gegend).

Dabei belässt es Natalino allerdings nicht er experimentiert und riskiert. Sein letztes Machwerk war der „Il San Lorenzo“, ebenfalls 100% Verdicchio, der 110 Monate, also 11 Jahre in einem Zementbottich verbrachte, ehe er nach einem weiteren Jahr Flaschenreife das Licht der Welt erblickte.

Auch Rotes hat die Fattoria zu bieten: Mehrere Cuvées aus den Klassikern Montepulciano und Sangiovese bereichern das Sortiment, ergänzt von einem Montepulciano und einer gewichtigen Syrah-Version. 

Die Weine – eine Auswahl

Vigne delle Oche: Verdicchio, der über 12 Monate in Zement vinifiziert wurde. Weiße Blüten, Haselnüsse und Steinobstnoten. Cremig und weich. Der Vigne delle Oche ist elegant und einladend und lässt am Gaumen würzige Noten und ein wenig Kamille zurück. (ca. € 14)

Verdicchio dei Castelli di Jesi Classico ‚di Gino’: Einer der schönsten weißen Einstiegsweine, die ich kenne. Riecht nach Blüten, Mandeln und weißem Kernobst. Ist stets ausgewogen, elegant und harmonisch. Passt zu Pasta und Risotto gleichermaßen. (ca. € 9)

Campo delle Oche: Verdicchio in Reinkultur. Der Wein wird spontan vergoren und bleibt danach für drei Jahre im Stahltank und ein weiteres Halbjahr in der Flasche. Zeit ist ein wesentliches Kriterium für die Ausprägung der vielschichtigen Aromatik. Hat hefig-toastige Aromen in der Nase. Ein kraftvoller Körper, feine Gerbstoffe und eine knackige Säure sorgen für Struktur und Eleganz. Am Gaumen treffen Ingwer, Zitrus und Kräuternoten aufeinander. Lang und mit Potenzial für Jahre. Sehr gut. (ca. € 20)

Rosso di Gino: Besteht aus 60 Prozent Montepulciano und 40 Prozent Sangiovese. Ist wie schon der weiße Gino ein Paradebeispiel für eine gelungene Basis. 12 Monate in Zement ausgebaut. Rotfruchtig, würzig-kräuterig. Hat Energie und Körper, weiche Tannine und eine perfekt lenkende Säure. Süffig und fruchtbetont. Ein optimaler Tischwein. (ca. € 8)

Kontakt

Natalino Crognaletti
IT-60036 Montecarrotto; Via San Lorenzo 6
tel: +39073189656
www.fattoriasanlorenzo.com
az-crognaletti@libero.it


Rebsorten: Verdicchio; Montepulciano, Sangiovese, Lacrima
Rebfläche: 34 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Direktverkauf: ja


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: callmewine

AT/DE/CH: –