GAGLIOPPO
Gaglioppo ist eine uralte rote Sorte, eine der ältesten Italiens. Manche Ampelographen meinen, dass sie die Basis des Krimisa war, jenes Weins, der den Siegern der antiken Olympischen Spiele zum Feiern eingeschenkt wurde.
Krimisa war der alte Name von Cirò, einer kleinen Region in Kalabrien, die im Westen von der Sila, einem bis zu 1900 Meter hohen Gebirge, und im Osten vom Ionischen Meer begrenzt ist. Vor knapp 2500 Jahren verpassten die Griechen dem Landstrich im äußersten Süden Italiens den Namen Enotria, Weinland, was keine weiteren Worte der Erklärung bedarf.
Die Zeitläufte marginalisierten allerdings nicht nur Kalabrien, sondern auch seinen Weinbau und seine Rebsorten. Das führte zum einen dazu, dass man Wein quasi ausschließlich für den Eigengebrauch produzierte, zum anderen sich auch nicht die Mühe machte, internationale Rebsorten in die meist sandige Erde zu setzen. Und so blieb Gaglioppo bis zum heutigen Tag die mit Abstand wichtigste Sorte von Cirò.
Gaglioppo hat diverse Attribute, die frappant an Nebbiolo erinnern. Ihre Farbe ist hell und geht oft schon nach kurzer Reifung ins Orange über, die Säure ist hoch und über mangelndes Tannin braucht man sich ebenfalls keine Gedanken machen. Beides ist wichtig, um dem ebenfalls hohen Alkohol in ein entsprechendes Gerüst zu packen. Die besten Varianten schmecken nach Weichseln und Ribiseln, Blüten und Salz, sind fein und elegant. Neues Holz steht Gaglioppo genauso schlecht wie Nebbiolo, wobei man traditionell ohnehin fast durchwegs auf Zement setzt.
Gaglioppo ist in seinen besten Interpretationen exzellent, allerdings gibt es davon nicht allzu viele. Wer allerdings jemals die Möglichkeit bekommt eine Flasche von A’Vita, Sergio Arcuri, Cataldo Calabretta, Cote di Franze oder Assunta dell’Aquila zu erstehen oder zu probieren, sollte sich diese nicht entgehen lassen.
Eine Auswahl
A’Vita: Calabria Rosato
A’Vita: Cirò Rosso classico superiore
Sergio Arcuri: Aris
Sergio Arcuri: Il Marinetto
Cote di Franze: Cirò classico superiore
Cataldo Calabretto: Cirò classico superiore riserva
Cataldo Calabretto: Cirò classico