MARZEMINO

Über lange Zeit wurde vermutet, dass Marzemino seine Existenz in Italien den Venezianern zu verdanken hätte. Die hatten im Zuge ihrer expansiven Tätigkeiten im Mittelmeer beispielsweise Malvasia in Italien eingeführt und das gleiche vermutete man auch für Marzemino – ehe DNA-Analysten die Rebhistoriker und Mythenschreiben auf den Boden der Realität holten, indem sie feststellten, dass Marzemino (wie auch Lagrein) ein Nachkommen des Teroldego sei.

Erstmals dokumentiert wurde die Sorte im 14. Jahrhundert, anlässlich eines Festmahls für Papst Gregor XII, was wiederum nahelegt, dass Marzemino bereits damals eine hochgeschätzte Sorte war. Ihre berühmteste Erwähnung fand die Sorte ein paar Jahrhunderte später in Mozarts Don Giovanni. In seiner Blütezeit war Marzemino weit verbreitet und fand sich in Weingärten im Veneto, Friaul und Trentino, der Lombardei und Emilia Romagna aber auch in den Abruzzen und auf Sardinien.

Mit der Einschleppung des Falschen Mehltaus (Peronospora), einer Pilzkrankheit, auf die Marzemino extrem anfällig ist, gingen die Rebflächen dramatisch zurück. Seine größte Verbreitung hat Marzemino heute im Trentino, rund um Rovereto, wo auch ihre besten Versionen gekeltert werden (allen voran der aus leicht angetrockneten Beeren fabrizierte Poiema von Eugenio Rosi).

Marzemino ergibt im Idealfall florale, fruchtintensive, rotbeerige und kräuterige Weine, die Substanz und Tiefe mit einer nicht zu unterschätzenden Säure verbinden.

Eine Auswahl

Viele empfehlenswerte Beispiele gibt es nicht, probieren sollte man aber unbedingt

Eugenio Rosi: Poiema

und auch

Vallarom: Marzemino
Lorenzo Bongiovanni: Trentino Marzemino

Bei Cinque Campi in der Emilia ist Marzemino ein Bestandteil des exzellenten Cinque Campi Rosso, einem roten Schaumwein in klassischer Lambruscotradition.