Wichtige Rebsorte am Ätna, die dort die Ecken und Kanten ihres wesentlich berühmteren Weggefährten Nerello Mascalese glättet.

Unter den italienischen Rebsorten gibt es viele, die einzig und allein dafür gemacht zu sein scheinen, im Schatten anderer zu glänzen. Sie geben sich mit Nebenrollen zufrieden, die zwar oft entscheidend für das große Ganze sind, allerdings nur selten die Anerkennung bekommen, die sie eigentlich verdienen. 

Sangiovese beispielsweise hat eine ganze Armada an Edelhelfern. Ihr zu Diensten sind unter anderem Colorino, Canaiolo, Foglia Tonda, Mammolo oder Ciliegiolo, Rebsorten, die nie oder nur sehr selten selbst im Mittelpunkt stehen dürfen.

Nerello Cappuccio ist auch so ein Fall. Sie ist zwar in so gut wie in jedem der hochgefeierten Etna Rosso Weine enthalten, allerdings selten in Mengen, die mehr als 15 Prozent des Weins ausmachen. Ihr Meister ist Nerello Mascalese, dem sie auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist.

Ihr bekanntester Standort sind die Hänge des sizilianischen Vulkans, wo sie seit dem frühen 19. Jahrhundert dokumentiert ist. Sie wächst aber auch im Süden Kalabriens und in anderen Teilen Siziliens. 

Ihr Beiname Cappuccio verdankt sich der Tatsache, dass ihre im alberello erzogene Laubwand einer Kapuze (cappuccio) ähnelt. Ihre Funktion besteht generell darin, in das anämische Erscheinungsbild des Nerello Mascalese ein wenig Farbe zu bringen und mit ihrer sanften und runden Textur, deren hoher Säure entgegenzusteuern. 

Einige wenige experimentierfreudige Winzer haben sich in den vergangenen Jahren durchaus mit Erfolg auch an reinsortigen Nerello-Cappuccio-Versionen versucht. Allen voran Salvo Foti, einer der kundigsten Önologen am Ätna – zuerst als Kellermeister bei Benanti (wo weiterhin ein sehr guter Nerello Capuccio vinifiziert wird), später dann als Hauptverantwortliche der I Custodi delle Vigne dell’Etna. Seine Interpretationen sind durchaus griffig und auf eine sympathische Weise rustikal und erinnern aromatisch an reife Kirschen, süße Gewürze und Rosen.

Nerello Capuccio spielt in fast allen Weinen vom Ätna eine kleine aber wichtige Rolle. 

Reinsortige Interpretationen gibt es wenige: 

I Custodi delle Vigne dell’Etna: Nerello Cappuccio
Benanti: Nerello Cappuccio
Calabretta: Nerello Cappuccio