HINTERGRUND
Im Jahr 1873 fasst Hermann Goethe Sylvaner folgendermaßen zusammen: „In allen nördlicheren, höher gelegenen Weingärten, ungünstigeren Lagen, sowie in geringeren Bodenverhältnissen ist der Grüne Sylvaner eine sehr schätzenswerte Keltertraube, welche von keiner anderen durch große Tragbarkeit, Dauer des Stockes und Werth des Productes in den vorgenannten Verhältnissen übertroffen werden wird.“ Übertragen in einen etwas zeitgenössischeren Duktus bedeutet das: Sylvaner ergibt selbst dann einen ordentlichen Wein, wenn deine Weingärten auf 600 Meter, in kargen Böden und miesen Lagen stehen. Christian Kerschbaumers Sylvanerstöcke erfüllen all diese Kriterien, einzig seine Lage richtet sich nach Süden und fängt folglich mehr Sonne auf, als das für Sylvaner nötig wäre – wobei das jetzt auch kein Nachteil ist.
Sylvaner stammt weder aus Franken noch Südtirol und auch nicht aus Transsylvanien (wobei er dort auch schon gesichtet wurde), sondern angeblich aus dem östlichen Österreich. Dort finden sich allerdings nur noch wenige Interpreten der Sorte, was ausgesprochen schade ist, da sie in den richtigen Händen richtig gute Weine ergibt. In Deutschland weiß man das seit einiger Zeit, in Südtirol allerdings auch. Christian Kerschbaumer alias Garlider legt mit seiner Version seit Jahren die Latte für die anderen Produzenten des Eisacktales hoch. Seine Trauben stammen aus biologisch kultivierten Weingärten, werden relativ spät gelesen, spontan vergoren und danach für knapp zwei Jahre in Fass und Flasche gereift…
STIL
… was letztlich zu einem kompakten, komplexen und dynamischen Wein führt. Christian selbst ortet darin frisch geschnittenes Gras, Frische und Frucht. Wobei er sich da dezidiert auf das Frühstadium bezieht. Im Laufe der Jahre legt der Wein mächtig zu, die Textur wird dichter, die Struktur fokussierter und harmonischer und auch die Bandbreite an Aromen wird umfangreicher und ausdrucksstärker.