Ein Inselwein.

Keiner, den man auf die Insel mitbringt (obwohl er sich das verdienen würde), sondern den man von der Insel mitnimmt. Oder eben dort trinkt. 

Der Bianco Bajola stammt von einer ein Hektar großen Steillage am Westende von Ischia. Seine Reben wachsen in Parzellen auf über 700 Metern, die von sogenannten „paraccine“, Trockensteinmauern aus grünem Tuff, gehalten werden. Die Idee sie dort hinzupflanzen, kam Alice Iacono und ihrem Vater Francesco vor gut 10 Jahren. Damals kehrte Alice nach Jahren in Riva di Garda mit der fixen Idee auf die Insel zurück, Winzerin zu werden. 

Anders als man es erwarten hätte können, pflanzte sie nicht Biancolella – die klassische weiße Sorte der Insel – in die sandigen Vulkanböden, sondern Viognier, Manzoni Bianco, Sauvignon Blanc, Vermentino und Malvasia di Lipari – ein Verweis auf den kosmopolitischen Charakter, den die Insel seit jeher in sich trägt.

Wenn schon die Rebsorten nicht lokal sind, so ist es zumindest die Weinwerdung. Die findet in Palmenti statt, steinalten Betonzisternen, die früher zur Sammlung von Regenwasser in die Landschaft gestellt wurden. Dort bleibt der Wein über lange Zeit in Kontakt mit seinen Schalen, ehe er ungeschönt und ungefiltert gefüllt wird. 

Dem Bianco Bajola hat Alice mittlerweile den Bianco Bajola in Tiano, einen in Terracotta-Amphoren ausgebauten Wein aus den gleichen Rebsorten zur Seite gestellt.

Bianco Bajola: Viognier, Manzoni Bianco, Sauvignon Blanc, Vermentino und Malvasia di Lipari von einem hoch über der Westküste Ischias gelegenen Weingarten. So spektakulär wie die Lage ist auch der Wein. Der hat trotz einer erstaunlich niedrigen Alkoholgradation einen kräftigen Körper, Substanz, Länge, Zug und Energie. Getrocknete Kräuter, Salz und reife Marillen prägen das Aromaprofil. Zischt geradlinig aber mit ordentlich Power über den Gaumen. Sehr gut.

Bianco Bajola in tiano: Noch nie probiert.