Die Alpi Apuane gehören zu den spektakulärsten Gebirgszügen Italiens. Sie bilden den Hintergrund der grenzübergreifenden Weinregion Colli di Luni, wobei sich der kleinere Teil der Appellation in der Toskana, der größere in Ligurien befinden. Ziemlich genau am Übergang zwischen den beiden Regionen befindet sich Il Torchio, das Weingut von Gilda und Edoardo Musetti.

Gegründet wurde es von ihrem Großvater Giorgio Tendola, der fest an das spezielle – vom Meer und von den Bergen gleichermaßen beeinflusste – Terroir der Colli di Luni glaubte und seinem Weingut Schritt um Schritt neue Parzellen hinzufügte. Das Terroir unterscheidet sich übrigens ganz ordentlich, je nachdem, ob man sich auf windigen 300 Metern und auf kalkdominierten Böden befindet oder quasi auf Meereshöhe auf Ton und Silikatgestein.

So prägend ihr Großvater gewesen sein mag, so wichtig war es doch auch, Abstand von seinen Herangehensweisen zu gewinnen. Gilda und Edoardo stellten die Weingärten auf biologische Bewirtschaftung um und veränderten die Vinifikation entscheidend. Seit einiger Zeit vergären die beiden ihre Weine spontan und spielen mit den Möglichkeiten des Schalenkontakts. Protagonist ihres weißen Sortiments ist Vermentino bianco, bei den Rotweinen sind es Vermentino nero, Sangiovese und Merlot.

Il Bianco: 100% Vermentino vom unteren tonbasierten Teil ihrer Weingärten. 15 Jahre alte Rebstöcke. Kurzer Maischekontakt (zwei Tage). Ausbau in Stahl. Offen, zugänglich und direkt. Fruchtbetont, ein paar Kräuter, Salz. Mit guter Textur und vitaler Säure. Ein schöner Einstieg. (ca. € 13)

Il Torchio: 100% Vermentino vom höher oben gelegenen, Kalk geprägten Teil. 50 Jahre alte Rebstöcke. Kurzer Maischekontakt. Ausbau in Stahl. Straffer, kühler und stringenter als der tieferliegende Bianco. Kräuter, Blüten, Grapefruit. Ist frisch und lebendig, hat Energie und baut zum Gaumen zunehmend Spannung auf. Sehr gut. (ca. € 18)

Stralunato: Vermentino mit ein wenig Moscato. Über fünf Tage in Kontakt mit den Schalen. Ausbau in gebrauchten Holzfässern. Ungefiltert und ungeschwefelt. Gelbe Fruchtaromen, reife Zitrusnoten, süße Gewürze, Blüten – der Moscato hinterlässt Spuren. Hat Dank des Maischekontakts guten Grip und dank der Höhe eine gute Säure. Ist trotz seines normalerweise niedrigen Alkohols kraftvoll, saftig und dicht. (ca. € 20)

Il Nero: Vermentino Nero. Stammt von 35 Jahre alten Reben. Im Stahl ausgebaut. Dunkle Frucht, erdig, leicht fleischige Noten. Erfrischende Säure, gut eingebundenes, eher weiches Tannin. Ausgewogen. ein Tischwein im besten Sinne. (ca. € 15)