Bortolotti
Flavio Cantellis sechs Hektar großes Weingut liegt kurz hinter der Peripherie Bolognas, dort, wo erste Hügel langsam und noch sehr sanft in Richtung Apennin aufsteigen. Ausgesucht hat diesen Platz seine Mutter Maria Bortolotti vor über 30 Jahren, als sie nach Jahren des Zauderns beschloss, ihren Beruf als Lehrerin an den Nagel zu hängen, um endlich das zu werden, was sie immer werden wollte: Winzerin.
Neben bereits vorhandene Rebstöcke setzte sie noch Barbera, Sauvignon blanc und Pignoletto in die Kalk-Ton-Böden, allesamt Sorten, die seit Jahrhunderten in der Gegend heimisch sind (laut Flavio könnte es durchaus sein, dass Barbera nicht vom Piemont in die Colli Bolognesi wanderte, sondern die Migration genau in die entgegengesetzte Richtung stattfand. Dokumente bezeugen die Sorte bereits im 12. Jahrhundert in der Gegend rund um Bologna, zu einem Zeitpunkt, als es dergleichen Aufzeichnungen rund um Asti und Alba noch nicht gab.)
Zwei Generationen: Von Anfang an bewirtschaftete Maria ihre Weingärten biologisch, seit 1992 ist sie entsprechend zertifiziert. Flavio hat daran nie etwas geändert. Im Gegenteil. Den kompromisslosen Weg seiner Mutter ist er noch ein Stück weitergegangen. Er experimentiert mit extremen Stockdichten und Niedrigerziehung und versucht sich zudem an Rebsorten, die selbst die ältesten Winzer der Gegend nur noch vom Hörensagen kennen. Und letztlich hat er auch im Keller Entscheidungen getroffen, die dazu geführt haben, dass er heute Weine keltert, die weit über dem stehen, was man ansonsten aus dieser Ecke kennt. So schafft er es, dem Pignoletto sein ganzes Potenzial (Bosco) zu entlocken und interpretiert ihn gleichermaßen erfolgreich in unterschiedlichsten Stilistiken (Falestar, Mamolo). Fast noch erstaunlicher ist der Eligio, seine Sauvignon Blanc Interpretation, die reif gelesen und auf der Maische vergoren, meilenweit von den üblichen dünnen, grün-grasigen 08/15-Versionen entfernt ist, die uns noch immer als sortentypisch vorgegaukelt werden. Flavios Sauvignon wirkt warm, gelbfruchtig, herbstlich und generös, die Säure ist weich aber strukturgebend, der Körper muskulös aber entspannt.
ROT: Und auch seine Barbera können sich sehen lassen. Die notorische Säure der Sorte wird in den meisten Jahren von der emilianischen Sonne in ein harmonisches Gleichgewicht gebracht.
Kooperation: Die Entwicklung ist dabei noch längst nicht abgeschlossen. Jede Neuerung, jeder Schritt, der ihn auf noch unbekanntes Terrain führt, wird genau beobachtet und analysiert. Er probiert neue Gebinde aus, experimentiert mit Maische- & Ausbauzeiten, reduziert die Schwefelmengen und filtert immer seltener. Dabei steht ihm oft Claudio Plessi zur Seite, ein brillanter Winzer aus dem zwanzig Kilometer entfernten Caselnuovo Rangone, mit dem er sich den Weinkeller teilt (bzw. ihn auch Claudio zur Verfügung stellt.) Gemeinsam loten sie aus, was möglich ist und keltern dabei Weine, die sich längst als Messlatte für die anderen Winzer ihrer jeweiligen Regionen erweisen.
Weine – eine Auswahl
- Mamolo (Pignoletto: vino bianco)
- Falestar (Pignoletto: vino bianco frizzante)
- Dardleina (Barbera: vino rosé frizzante)
- Bosco (Pignoletto: vino bianco)
- Matilde (Barbera: vino rosso)
- Natura ama nascondersi (Barbera: vino rosso)
- Armando (Barbera, Cabernet S., Colorino: vino rosso)
- Dolcedò (Pignoletto: vino bianco dolce passito)
- Bibendum (Barbera vendemmia tardiva:Vino rosso)
- Eligio (Sauvignon: Vino bianco)
Die Preise der Weine liegen zwischen € 12 und € 22
Kontakt
Flavio Cantelli
Adresse: Via San Martino, 1 – Località Ponte Ronca – 40069 Zola Predosa
Tel: +39 051 756763
Email: info@mariabortolotti.it
www.mariabortolotti.it
Jahresproduktion: ca. 20000 Flaschen
Rebsorten: Pignoletto, Sauvignon Blanc; Barbera, Cabernet Sauvignon
Rebfläche: 6 ha
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Direktverkauf: ja
Flavio Canetti ist Mitglied bei den Vignaioli Artigianali Naturali
Bezugsquellen:
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: divite.it
AT/DE/CH: –