Caccianemici
Caccianemici ist ein 2020 gegründetes Weingut in der Nähe von Sasso Marconi*, einer kleinen Stadt im emilianischen Apennin, rund 20 Kilometer südlich von Bologna.
Es geht auf das Konto von drei Freunden – Giovanni, Antonio und Walter – die, obwohl keine 20 mehr, den Sprung ins kalte Wasser gewagt und sich einen Lebenstraum verwirklicht haben. Seit Langem auch professionell zutiefst mit Wein verbunden, betraten sie kein völliges Neuland. Im Gegenteil, sie wussten genau, was sie taten oder zu tun beabsichtigten (was man den vier Weinen, die sie bisher fabriziert haben, auch anmerkt).
An erster Stelle stand naturgemäß eine der Zeit angemessene Bewirtschaftung ihrer Weingärten. Sie setzten folglich von der ersten Sekunde weg auf einen nachhaltig-biologischen Ansatz, der dort, wo es es ihnen sinnvoll erscheint, um biodynamische Präparate ergänzt wird. In der Beschreibung ihrer Ideen und Herangehensweise tauchen fortwährend Worte wie natürliches Gleichgewicht, Diversität und Respekt auf, Begriffe, die elementare Bedeutung für ihr Verständnis von der Landwirtschaft und dem Leben im Allgemeinen haben.
Das von ihnen ausgewählte Territorium – die Colli Bolognesi – ist ein gegenwärtig vernachlässigtes aber eigentlich steinaltes Weinland. Es gehörte zu den Ländereien der Familie Caccianemici (auf deutsch: Fang den Feind), die im 12. Jahrhundert einen Papst stellte und darüberhinaus im frühen Mittelalter den Weinbau in der Gegend etablierten.
Für ihr gegenwärtiges Sortiment verwenden die drei Trauben aus gepachteten Weingärten, die lange vor ihrer Zeit mit Pinot Bianco, Pinot Grigio, Pignoletto, Barbera, Cabernet Sauvignon und – recht unüblich für die Gegend – Carmenere bestockt wurden. Drei Hektar haben sie hingegen selbst ausgepflanzt und dabei vor allem auf Alionza und Negretto gesetzt, Rebsorten, die eine lange Geschichte in den Colli Bolognesi haben, heute aber nur noch sporadisch kultiviert werden. Man darf auf sie gespannt sein, denn was aus den bereits vorhandenen Trauben produziert wird, gehört zum Allerbesten, was die Region derzeit zu bieten hat.
Weine – eine Auswahl
Ursa: Pignoletto. Obwohl es derzeit (2022) gerade einmal zwei Jahrgänge des Rifermentato (Frizzante) gibt, fallen mir wenig gelungenere Interpretationen der Rebsorte ein. Der Wein ist geradlinig, druckvoll und vital, hat Spannung und Dynamik und klare Aromen, die vor allem gelbe Frucht, Bittermandeln und weiße Blüten suggerieren. Sehr gut.
Ruggia: Eine Cuvée aus Pinot Bianco, Pinot Grigio und Picolit, „geerbten Sorten“, die irgendwie den Weg in die Colli Bolognesi gefunden haben. Wird über kurze Zeit auf den Schalen belassen und entwickelt dabei eine präsente Struktur, präzise Fruchtnoten und eine agile und unbeschwerte Textur. Ebenfalls sehr gut.
Zenza: Ein Rosato-Frizzante aus Barbera, der ohne Maischestandzeit langsam abgepresst wird, um derart ein wenig Farbe und Gerbstoff in den Wein zu bringen. Wird im Frühling mit ein wenig Süßmost in die Flasche gefüllt und darin ein zweites Mal vergoren. Riecht und schmeckt nach roten Früchten. Hat Elan. Endet vital und druckvoll.
Olos: Cabernet Sauvignon und Carmenere. Nur mit dem Seihmost produziert und im Stahltank ausgebaut, um einen eher samtigen und runden Wein in die Flasche zu bekommen. Hat die typischen Aromen der beiden Sorten, ergo viel Paprika, Eukalyptus, Cassis und Heidelbeeren.
Kontakt
Walter Iannini
Adresse: Via Tignano 30/A, 40037 Sasso Marconi
Telefon: +39 3289245434
E-mail: info@caccianemici.it
Webseite: caccianemici.it
Rebsorten: Pignoletto, Alionza, Pinot Grigio, Pinot Bianco, Picolit, Barbera, Negretto, Cabernet Sauvignon, Carmenere
Rebfläche: 6 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen:
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: –
AT/DE/CH: –