D.S. bio mag zwar einen eher langweiligen Namen haben, das Weingut von Danilo Scenna gehört allerdings zu den spannendsten Weinprojekten zwischen Rom und Neapel.

Es liegt etwas abseitig in Pescosolido auf 630 Metern Höhe, an der klimatischen Schnittstelle zwischen dem Valle di Roveto und dem westlichen Ausläufer des Parco Nazionale d’Abruzzo, Lazio und Molise.

Scenna wuchs im Ort auf, zog dann aber zum Studieren nach Frankreich, ehe er 2012 mit dem fixen Plan zurückkehrte, die weit zurückreichende Weinkultur seiner Heimat wieder zum Leben zu erwecken. Dazu gehörte nicht nur die Renovierung eines verfallenen Steinhauses und die Neuauspflanzung kaum noch vorhandener autochthoner Sorten wie Maturano Bianco (wirklich beeindruckend sein Arcaro) und Lecinaro, sondern auch die die Instandhaltung teils über hundertjähriger Rebstöcke: Letztere werden in einem eigenwilligen Erziehungssystem namens „alberata“ kultiviert, wo die Reben an Olivenästen entlangwachsen – diese Erziehungsform entsprang vor allem der Notwendigkeit, die wenigen bewirtschaftbaren Flächen optimal zu nutzen.

Das Terrain, in dem Scenna seine Reben pflegt, ist karg und oftmals steil. Die Böden basieren vor allem auf Sand und Kalk, die Expositionen der Weingärten weist nach Süden. Scenna kultiviert seine Rebflächen zertifiziert biodynamisch, Biodiversität wird großgeschrieben.

In den Keller kommen ausschließlich handgelesene Trauben, die auf unterschiedliche Art und Weise vinifiziert werden, wobei jedoch grundsätzlich spontan vergoren, nicht geschönt und auch nicht gefiltert wird.

Die Weine sind generell glasklar, haben eine stoffige aber stringente Textur, machen viel Druck am Gaumen, sind lang und animierend und durch die Bank sehr gut.

Arcaro: Maturano Bianco. Junge Rebstöcke. Kalkiger Untergrund. Keine Mazeration. Zitrus, Kräuter. Mineralisch. Kühl. Ein wenig floral. Stoffige Textur. Hat ordentlich Energie und Spannung. Vertikale Struktur. Endet lang und tief. Reift mit Sicherheit blendend. Sehr, sehr gut.

Volumnia: 40% Lecinaro, 40% Sangiovese, 20% Uva Giulia. Die letzten beiden sind 40 Jahre alt und wurzelecht. Im Zementfass vinifiziert. Über ca. 20 Tage in Kontakt mit den Schalen. Dunkelbeerig, Brombeeren und Heidelbeeren. Frisch. Weiches Tannin. Spürbare Säure. Eher leichtgewichtiger Körper. Entwickelt sich mit Luft, wird dadurch mürber und ausgewogener. 

Palmieri: 100% Lecinaro. Junge Reben. Auf Kalkböden gewachsen. Im Stahltank vinifiziert. Gewichtiger als der Volumnia aber immer noch elegant. Blütennoten, Piment, dunkle Frucht. Dichtgewoben. Feingliedriges Tannin. Fokussiert und kompakt. Sehr gut.