Cascina Corte

Cascina Corte ist ein verwirklichter Traum. Die Träumer waren Alessandro Barosi und Amalia Battaglia. Kurzgefasst ging es darin darum, irgendwo in den piemontesischen Hügeln ein altes Haus, ein Stück Land und möglichst ein paar Rebstöcke zu finden.

Die beiden begaben sich auf die Suche. Wie es sich für einen großen Traum gehört, gestaltete sich die Suche schwierig: Sie zog sich in die Länge, dauerte Jahre, doch eines Tages im Jahr 2001 standen die beiden in Dogliani plötzlich vor den Ruinen eines seit 30 Jahren verlassenen Anwesen, das umgeben von alten Dolcetto-Stöcken danach fragte, renoviert zu werden.

Alessandro und Amalia zögerten nicht lange und erwarben das 300 Jahre alte Haus. Laut alten Aufzeichnungen trug es einst den Namen Cascina Corte. Sie begannen aus dem Traum einen Plan zu machen. Der sah als erstes die Rekultivierung der Weingärten vor, die allesamt mit alten Dolcettoreben bestockt waren. Punkt zwei des Plans war ein einfacher aber funktionaler Weinkeller. Erst zum Schluss wollten sie sich an die Renovierung des Hauses machen. Da man mit Wein bis dahin allerdings vor allem als Konsument zu tun hatte, holte man sich Giampiero Romana und Beppe Caviola ins Boot, die die Vorstellungen eines ökologisch nachhaltigen, authentischen und traditionellen Weinbaus in die Realität umsetzen sollten.

Cascina Corte arbeitet seit Anbeginn (2002) biologisch (mit biodynamischen Elementen). Neben den 3,5 Hektar Dolcetto pflanzten sie weitere 1,5 Hektar mit Nebbiolo und Barbera aus. Dolcetto blieb die wichtigste Sorte und das aus gutem Grund: quasi nirgendwo sonst erreicht man mit der sträflich unterschätzten Rebsorte derart exzellente Qualitäten wie in Dogliani. Das Gebiet um Dogliani ist hügelig und relativ hoch. Die Böden sind stark kalkhaltig, die meisten Weingärten befinden sich auf knapp 500 Meter und die damit verbundene Kühle verzögert die Reife um ein paar strukturgebende Tage und intensiviert Aromen, Säure und Gerbstoff. Hat man dann auch noch das Glück über alte und gesunde Rebstöcke zu verfügen, steht exzellenten und langlebigen Weinen wenig im Weg.

Alessandro und Amalia haben in der Zwischenzeit alle drei Punkte ihres Projekts verwirklicht und nach fast zwanzig Jahren Weingartenpflege wissen sie auch über ihre Rebstöcke Bescheid. Der Ertrag wird grundsätzlich niedrig gehalten. Im Keller arbeitet sie nach den Prinzipien der Naturweinszene. Abhängig von der Rebsorte baut man in Edelstahl (Dolcetto) oder gebrauchten Holzfässern (Barbera, Nebbiolo) aus. Der Stil ist generell dicht, gerbstoffbetont aber eben auch elegant und straff.

Im wunderschön renovierten Anwesen kann man sich mittlerweile auch einmieten.

ps: In der Zwischenzeit haben Sandro und Amalia ihrem Sortiment auch einen Riesling hinzugefügt.

Weine – eine Auswahl

Dolcetto: Aus über 60 Jahre alten Reben gelesen. Tuff und Kalk prägen. Sie sorgen für einen strukturierten, straffen und eleganten Körper, in den klare präzise rote Fruchtnoten eingebettet sind. Unkompliziert, unbeschwert und vital. (ca. € 13)

Dolcetto Vigna Pirocchetta: Aus dem gleichen Weingarten, allerdings aus einer speziellen Parzelle. Der Ausbau ist gleichfalls im Stahl, allerdings werden ihm 18 statt 12 Monate gegönnt. Saftige Fruchtnoten geben auch hier den Ton an, doch wirkt der Wein noch etwas engmaschiger und dichter, die Tannine sind griffiger und präsenter, das Potenzial größer. (ca. € 16)

Langhe Nebbiolo: Anfang 2000 gesetzt. Die Höhe und die damit einhergehende Kühle garantiert auch in warmen Jahren ausreichend Säure und Lebendigkeit. Ausgebaut wird der Langhe Nebbiolo über 24 Monate in gebrauchten Holzfässern. Strukturiert, dynamisch, substantiell, gerbstoffbetont, erdig, floral und von kühlen, reifen Beerennoten getragen ist er ein eindrückliches Beispiel dafür, dass die große Sorte des Piemonts auch südlich des Barolo bestens funktioniert. Exzellent.(ca. € 21)

Vigna Bagnedòl: Cuvée aus Nebbiolo und Barbera. Ebenfalls im Holz gereift. Stoffig, konzentriert und tief ist er der kräftigste Wein im Sortiment, wobei der Wucht mit reifem Gerbstoff und lenkender Säure gekontert wird. Das Gleichgewicht passt. Ein paar Jahre Geduld lohnen sich.

Kontakt

Cascina Corte – Sandro Barosi & Amalia Battaglia
Adresse: Borgata Valdiberti, 33, 12063 – Dogliani (Cn) Italy
Telefon: (+39) 0173 743539
Mobil: (+39) 335 5994166
Webseite: http://cascinacorte.it/
Email: info@cascinacorte.it


Rebsorten: Barbera, Nebbiolo, Dolcetto, Riesling
Rebfläche: 5,5 Hektar
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifziert: ja
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: ja


Bezugsquellen:

Ab Hof-Verkauf: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: tannico

Im deutschsprachigen Raum: biowein-erlesen.de