Iuli
Eine Stunde östlich von Turin, in den Hügeln des Monferrato, liegt das Weingut von Fabrizio Iuli. 20 Hektar Rebfläche besitzt er dort insgesamt, knapp acht davon sind der Barbera gewidmet. Die Weingärten liegen in voller Absicht relativ weit auseinander, da er seiner Gegend den Spiegel vorhalten, die Mikroklimata in den Weinen sprechen lassen und auch der Geodiversität Platz einräumen will.
Die meisten Rebstöcke setzte er selbst aus, einige stammen aber auch noch von seinem Großvater. Der brauchte einst Wein für die eigene Trattoria und da Grund und Boden vorhanden waren, setzte er Barbera aus. Das war 1935 – die Reben stehen heute noch. Hatte sein Großvater keine Möglichkeit den Boden und alles, was sich darin bewegt mit Herbiziden zu killen, hat Fabrizio keine Lust darauf. Seit ein paar Jahren ist er biozertifiziert, erste Schritte in Richtung Biodynamik sind ebenfalls gesetzt.
Neben Barbera wurzeln in seinen Weingärten auch Nebbiolo, Grignolino und seit 2013 die extrem spannende, nur selten anzutreffende Slarina.
Im Weinkeller verfolgt Fabrizio ein klares Konzept. Er definiert seine Stile über die diversen Terroirs, deren variable Erträge (zwischen 0,7 und 1,5 Kilo pro Stock) und unterschiedliche Ausbauzeiten und Gebinde. Umberta, sein Einstiegswein bleibt beispielsweise die ganze Zeit über im Zement. Die beiden anderen Barberas reifen im Holzfass und zwar so lange wie Fabrizio es für nötig hält. Allen gemein sind ein paar grundsätzliche Faktoren: Sämtliche Weine sind spontanvergoren, ungefiltert und nicht geschönt. Das trifft auch auf den großen Außenseiter in Fabrizios Repertoire zu. Denn neben seinen vier autochthonen Sorten hat er auch noch eine große Liebe und die ist – Winzer scheinen diesbezüglich nicht aus ihrer Haut zu können – Pinot Nero.
Da man Leidenschaften nachgeben sollte, bevor sie zur Obsession zu werden, pflanzte er 1999 einen Hektar davon aus. In einem hochgelegene Weingarten aus Kalk gewachsen, sind die daraus gekelterten Weine kühl, subtil und präzis.
Weine – eine Auswahl
Umberta: Barbera, in Zement vergoren und gereift. Frisch, viel Frucht, unbeschwert und leichtfüßig, offen, zugänglich, schön. (ca. € 11)
Rossore: Barbera, eine Gewichtsklasse darüber. In Zement vergoren und in großen Holzfässern gereift. Dynamisch und temperamentvoll. Gleichfalls fruchtbetont. Lebhafte Säure. Druckvoller und dichter Körper. (ca. € 18)
Barabba: Barbera, noch eine Gewichtsklasse höher. In Zement vergoren und in 21hl-Fässern ausgebaut. Substantiell, erdig, von kühlen, reifen Beerennoten geprägt, elegant, strukturiert und dynamisch. Hat Zug und Länge. Toller Wein. (ca. € 30)
Rina: Slarina. In Zement vinifiziert. Duftig, floral, rotbeerig. Hat ein griffiges Tannin, das den Wein lenkt. Elegant und bekömmlich. (ca. € 16)
Natalin: Grignolino. Dem Großvater gewidmet, dessen Lieblingssorte sie war. In Zement vinifiziert. Filigrane Frucht, delikate Blütenaromen, Pfeffer. Subtil und elegant, wie es nur Grignolino sein kann. Reifes, strukturierendes Tannin. Kühl und aromatisch im Abgang. Sehr gut. (ca. € 16)
Kontakt
Fabrizio Iuli
Adresse: Via Centrale 27, Frazione Montaldo di Cerrina
Telefon: 0142 946657
Webseite: www.iuli.it
Email: cavimon@iuli.it
Rebsorten: Barbera, Nebbiolo, Pinot Noir, Slarina, Baratuciat (weiß – noch nie probiert)
Rebfläche: 20 Hektar
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch ja
Wohnmöglichkeit: ja
Bezugsquellen:
Ab Hof-Verkauf: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: callmewine.com, italvinus.it, tannico.it
Im deutschsprachigen Raum: –