Tenuta Migliavacca
Luigi Brezza war der erste italienische Weinbauer, der seinen Betrieb biodynamisch bewirtschaftete. Das war, man mag es kaum glauben, im Jahr 1964. Zertifiziert ist er seit 1971. Damit dürfte er nicht nur in Italien, sondern in der ganzen Welt die Nase ziemlich weit vorne haben.
Das Weingut in den Hügeln von Monferrato Casale ist seit Langem eine in sich geschlossene Landwirtschaft. Darin wird neben Trauben auch noch Gerste geerntet. Sie umfasst zudem 30 Kühe, die nicht nur ihren Part in der Bereitstellung biodynamischer Präparate spielen, sondern auch noch die Milch für diverse Käsespielarten liefern.
Mehr als 50 Jahre nach Luigis Pionierleistung ist es heute sein Sohn Francesco, der seine Intentionen mit der gleichen Leidenschaft weiterverfolgt. Dabei stehen ihm insgesamt 12 Hektar Weingärten zur Verfügung, in deren Ton- und Kalkböden Barbera, Grignolino und Freisa wurzeln. Die beiden letzteren Rebsorten sind leider nicht allzu bekannt, genießen jedoch gerade in dieser Ecke eine lange Tradition und Reputation. Francesco keltert daraus temperamentvolle und saftige Weine – allesamt reinsortig, mit der Ausnahme eines trinkigen und vitalen Vino Rosso, den es lediglich im Doppelliter gibt und den er zu einem extrem kulanten Preis vor allem in der Nachbarschaft vertreibt.
Weine – eine Auswahl
Francesco Brezzas Weine stehen paradigmatisch für einen Ansatz, in dem vor allem Bekömmlichkeit, Trinkfluss, Frische und Spannung wichtig sind.
All diese Elemente finden sich beispielsweise in seinem einfachen Vino Rosso (ca. € 18): Im Doppelliter abgefüllt ist er für all jene vinifiziert, die zu jedem Essen ein ehrliches Glas Wein trinken wollen, ohne dafür tief in die Tasche greifen zu müssen.
Liest man sich ein wenig durch die Kostnotizen anderer Weintrinker/führer, ist es vor allem Francescos Grignolino (ca. €16), der sich die meisten Lorbeeren abholt. Der ist kühl, würzig, balsamisch und elegant, doch kann er – meiner Ansicht nach – nicht ganz den Level des Freisa (ca. 15) und Barbera (klassisch, ca. € 13) halten. Jenseits erdiger und vor allem rotbeeriger Aromen baut sich bei beiden Weinen ordentlich Spannung und Dynamik auf.
Sämtliche Weine werden spontan in großen Holzfässern vergoren, haben relativ kurzen Maischekontakt (5-15 Tage, je nach Rebsorte) und werden danach in großen Holzfässern (Kastanie oder Eiche – je nach Sorte) für ca. 1 Jahr ausgebaut.
Kontakt
Tenuta Migliavacca
Rebfläche: 12 Hektar
Bewirtschaftung: biodynamisch (Demeter)
Direktverkauf: ja
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: tannico.it; triplea.it
Im deutschsprachigen Raum: –