Francesco Guccione

San Cipirello, 35 Kilometer südlich von Palermo aber bereits 600 Meter hoch gelegen ist die Heimat von Francesco  Guccione und seinen Rebstöcken. Sanfte Hügel, die am Horizont in schroffes Gebirge übergehen und dazwischen hunderte verschiedene Braunschattierungen. 

An Sommerregen denkt Francesco gar nicht, an Bewässerung allerdings auch nicht – das führt dann dazu, dass sich die Erträge quasi von selbst reduzieren, da die Wasserversorgung der Stöcke sich auf einem permanenten Minimum befindet. Irgendwo, tief unten in den sandig-mergeligen Böden, finden sich zwar ein paar Tropfen, viel ist das allerdings nie. Gesund sind die Stöcke allerdings allemal, und auch an Nährstoffen mangelt es nicht – das Bodenleben ist erstaunlich aktiv, biodynamische Bewirtschaftung zahlt sich auch in der Hitze Siziliens aus.

Der Mangel an Feuchtigkeit hat fraglos auch seine Vorteile. Mit Oidium gibt es zwar beizeiten Probleme, Peronospora allerdings tritt so gut wie nie auf. Kupfer braucht er folglich gar nicht oder selten.

Francesco bewirtschaftet insgesamt sechs Hektar, in denen lokale, regionale und nationale Sorten wurzeln. Lokal sind Perricone (rot) und Catarratto (weiß), regional Nerello Mascalese, den sein Großvater vom Ätna mitbrachte, um dem allgegenwärtigen Nero d’Avola eine Antithese entgegenzusetzen und national Trebbiano (der sich in Sizilien eher selten findet, aus dem Francesco allerdings einen spektakulären Wein keltert). Die Perricone-Trauben sind dunkelblau, mit einer Schale, die so dick ist, dass man sie auch bestens für Schuhe verwenden könnte. Für gewöhnlich wird sie dem tendenziell gerbstoffarmen und strukturschwachen Nero d’Avola hinzugefügt, Francesco vergärt sie für sich allein.

Mitten im Ort liegt Francescos Keller, brandneu und fantastisch unprätentiös (keine 12 Meter langen Mahagonitische im EU-gesponserten Verkostungsraum) dafür funktionell und so groß, dass noch Platz für ein paar mehr Holzfässer bleibt.

Weine – eine Auswahl

Der Trebbiano wird im Gegensatz zum Perricone im klassischen sizilianischen Tendone erzogen. Die wenige Säure wird durch eine feine Tanninstruktur kompensiert, wobei Francesco längere Mazerationszeiten vom Jahrgang abhängig macht. Einheitliche Jahrgangsstilistiken sind ihm egal und da selbst in Sizilien nicht jeder Sommer gleich ist, schmecken die Weine von Jahr zu Jahr eben auch unterschiedlich. Der 2019er  riecht nach Kräutern und Salz und schmeckt auch danach – dazu kommt eine warme reife Fruchtnote und im Verbund ist das ganz simpel großartig.

Ähnliches lässt sich über den Catarratto sagen, der in der Nase etwas runder und wärmer wirkt, am Gaumen dann allerdings auch seine Ecken und Kanten hat.

Perricone: Dunkel, dicht, mediterran, elegant und saftig, Kirschen und Blüten und all das unaufdringlich, subtil und einladend. Wir sind zwar in Sizilien und genau dort, wo die Sonne 330 Tage im Jahr scheint, doch das ist dem Perricone völlig egal. Er bleibt cool. Frisch. Lebendig. 12,5% Alk. Mit einem Tannin, dass perfekt ausgereift ist. Tief und substantiell. Toll und wie quasi jeder gute Wein zu jung, wenn man nur eine Flasche davon hat.

Nerello Mascalese: Francesco Guccione keltert Nerello Mascalese auf der Westseite der Insel aus Rebstöcken, die sein Großvater von den Hängen des Ätna mitgebracht hat. Kräuter, rote Beeren, steinig. Balanciert und ausgewogen.

Kontakt

Francesco Guccione
Adresse: Corso Trieste 46, 90040 San Cipirello Palermo
Telefon: +39 091 6116686
Email: francescoguccione.cerasa@gmail.com


Rebsorten: Trebbiano, Cataratto, Perricone, Nerello Mascalese
Rebfläche: 6 Hektar
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: lavaligiadibacco.com; callmewine.com, wineyou.it

AT/DE/CH: –