Trebbiano

Trebbiano ist eine der mitgliederstärksten Rebsortenfamilien Italiens. Wieviele Mitglieder sie hat, ist schwer zu sagen. Fakt ist jedoch, dass nur die wenigsten von ihnen tatsächlich genetische Übereinstimmungen haben und miteinander verwandt sind. Ihr einziger wirklicher gemeinsamer Nenner ist, dass sie alle weiß sind. Wer also meint Trebbiano (nicht) zu mögen, sollte sich erst vergewissern, um welche Trebbianospielart es sich eigentlich handelt.

Der Grund, warum so viele Rebsorten, die eigentlich nichts miteinander zu haben, den gleichen Namen tragen, dürfte darin liegen, dass Trebbiano im Mittelalter hoch geschätzt war und folglich alle möglichen Rebsorten unter ihrem Namen vermarktet wurden.

Eine Auswahl der diverser Trebbianos

Trebbianino oder Trebbiano di Spagna

Eine der besten Trebbiano-Spielarten. Wobei man die Qualität der Sorte nur anhand ganz weniger Beispiele nachvollziehen kann, da sie über lange Jahre fast ausschließlich für die Herstellung von Aceto Balsamico di Modena (ihr Verbreitungsgebiet) und nur selten für die Vinifizierung von Wein verwendet wurde. In letzter Zeit haben sich glücklicherweise Claudio Plessi  und Vittorio Graziano ihrer angenommen, die daraus zwei exzellente flaschenvergorene Frizzante keltern. Still und gleichfalls exzellent ist die Version der Podere Sotto il Noce. In naher Zukunft wird es zudem einen Trebbiano di Spagna von Gianluca Bergianti, einem der besten Winzer der Emilia Romagna geben.

Trebbiano Abruzzese

Ebenfalls ein Trebbiano-Typus, aus dem man recht spannende Weine keltern kann, was allerdings eher selten geschieht. Das hat meist mit zu hohen Quantitätsansprüchen, oft konventioneller Weingartenarbeit und invasiven Vinifikationen zu tun. Vermarktet wird Trebbiano Abruzzese unter dem Namen Trebbiano d’Abruzzo, was leider nicht ausschließt, dass es sich bei einem Trebbiano d’Abruzzo auch um einen Trebbiano Toscano handeln kann, der gleichfalls für seine Produktion erlaubt ist. Gute Trebbiano Abruzzese riechen nach weißen Blüten, Steinobst und Zitrusnoten und haben nicht selten einen salzigen Unterton. Zu den besten zählen meiner Ansicht nach der Amphorentrebbiano von Cirelli, der Il Postino von Colle Florido, der La Salita und der Damigiano Bianco von Rabasco und der Trebbiano d’Abruzzo von Emidio Pepe.

Trebbiano Toscano

TT wurde und wird nicht ungern als dünner, fader und quasiindustriell gefertigter Heckenklescher auf den Markt gebracht und hat folglich viel zur eher miesen Reputation der Rebsortenfamilie beigetragen. Ihre mit Abstand besten Beispiele lieferte sie dank ihrer hohen Säure und der sich durch das appassimento (die Trocknung) entwickelnden Aromen über lange Zeit als süßer Vin Santo (Pacina). Mittlerweile haben aber auch einige Winzer begonnen, richtig gute trockenen Versionen zu keltern, die allerdings allesamt eine mehr oder weniger lange Maischestandzeit hinter sich haben: Montesecondo Tin, Macchion dei Lupi, Fattoria di Bacchereto, Carlo Tanganelli, Gazzetta, Le Coste

Trebbiano di Soave

Trebbiano di Soave ist ein im Veneto verwendetes Synonym für Verdicchio, eine der besten weißen Rebsorten Italiens → Verdicchio.

Trebbiano Spoletino

→ eigener Eintrag

Trebbiano Romagnolo

Eine steinalte Rebsorte, die man vor allem zwischen Faenza und Ravenna findet. Winzer, die das Beste aus ihr herausholen wollen, vinifizieren sie mitsamt den Schalen, was die Weine entscheidend an Spannung, Aromen und Charakter gewinnen lässt. Die besten Beispiele stammen von Filippo Manetti (Campaglione Bianco), Ca’ dei Quattro Archi (Unknown – Frizzante), Paolo Francesconi (Lune Nuove) und Ancarani (Indigeno – Frizzanti).