Tunia ist das Weingut von Chiara Innocenti und Francesca de Benedetto. Unterstützt werden sie zudem von Francescas Bruder Andrea. Die zwei Frauen haben 2008 den Sprung ins kalte Wasser gewagt und ohne allzu viel Mittel und Erfahrung 25 Hektar Land im Val di Chiana in der Nähe von Arezzo erstanden.

Verkauft wurden die insgesamt 15 Hektar Weingärten, drei Hektar Olivenbäume und sieben Hektar Wald von der Universität Florenz, an der Francesca Biologie und Önologie und Chiara Wirtschaft studiert hatten. 

Mit Hartnäckigkeit, Offenheit für alles Neue und dem unbedingten Willen etwas eigenes auf die Beine zu stellen machten sich Francesca und Chiara ans Werk. Nach einem vorhergehenden Praktika bei einem großen, konventionell arbeitenden Weingut wusste Francesca zumindest wie sie es nicht machen wollte und fokussierte sich von der ersten Minute an auf eine respektvolle Beziehung zur Natur. Die Bewirtschaftung ist seit der Sekunde weg biologisch und so wenig invasiv wie möglich. 

Anders als gemeinhin üblich in der Region, in der Sangiovese der unumstrittene Regent ist, liegt ihre Aufmerksamkeit paritätisch auf weißen und roten Trauben. Das hat seinen Grund darin, dass sie dank der universitären Auspflanzungen über 50 Jahre alte Trebbiano-Weingärten verfügt, die sie glücklicherweise nicht ausgerissen, sondern in penibler Handarbeit zu robusten Reben hochgepäppelt hat. Die Konsequenz ist exzellentes Traubenmaterial, aus dem sie zwei reinsortige Interpretationen keltert. Daneben gibt es gleichfalls alte Sangiovese-, Canaiolo– und Colorinoanlagen und einen 2005 ausgepflanzten Weingarten mit Cabernet Sauvignon. 

Insgesamt entstehen aus deren Trauben fünf Weine, die allesamt nach den Prinzipien der Naturweinbewegungen vinifiziert sind – was in wenigen Worten bedeutet, dass auf Zusatzstoffe mit Ausnahme von etwas SO2 verzichtet wird und auch sonst keine unnötigen Manipulationen stattfinden. Alle Weine – auch die Roten – sind grundsätzlich leichtfüßig, strukturiert und geradlinig.

Sottofondo: Frizzante aus Trebbiano – eine hochspannende Jahrgangcuvée, in der zum einen eine Charge sofort abgepresster Trauben seinen Teil beisteuert und zum anderen eine Partie, die über einen Monat auf den Schalen vergoren wurde. Die Zweitgärung findet in der Flasche statt. Spritzig und vital. Wirkt profunder als es sein Alkoholgehalt vermuten lässt. Suggeriert gelbe Früchte und Kräuter. (ca. € 18)

Chiaroforte: Ein auf den Schalen vergorener Wein aus Trebbiano (ca. 80 Prozent) und Vermentino. Wird im Stahl ausgebaut. Tiefgründig und vielschichtig. Kräuter, Laub und reife Fruchtnoten. Ist bestens strukturiert, ohne ein Gramm Fett, direkt, mit Druck zum Gaumen und darüber hinaus. Sehr gut. (ca. € 20)

Chiassobuio: Rote Cuvée aus Sangiovese, Canaiolo und Colorino. Wird teils im Stahl und teils in Holz gereift. Ist saftig und animierend. Baut aromatisch auf roten Fruchtnoten, einer feinen Würze und einer durchgehend floralen Note. (ca. € 20)