Die Fattoria Cigliano di Sopra befindet sich auf einem mit Steineichen, Pinien und Zypressen bewaldeten Hügel zwei Kilometer außerhalb von San Casciano in Val di Pesa (in dem kleinen, aber recht lebendigen Ort ist auch Silvio Messana von Montesecondo zu Hause) – wobei Fattoria, also Bauernhof, ein recht bescheidener Ausdruck für die drei alten Villen ist, in denen das Weingut und ein Agriturismo untergebracht sind.

In dem zutiefst toskanischen Ambiente werkt seit 2015 Maddalena Fucile, keine 30 Jahre alt und gelernte Önologin. Ihre Reben, größtenteils Sangiovese, wurzeln in einer Handvoll Parzellen, die von Wald umgeben auf einem von Steinen und Kalk durchsetzten Lehmboden basieren. Zudem hat sie auch noch einen Hektar mit Trebbiano Toscano, Malvasia und San Colombano sowie ein wenig Merlot. Die Bewirtschaftung ist konsequent biologisch. 

Im Keller wird ohne große Spompernadeln und nach den Prinzipien der Naturweinbewegung vinifiziert. Derzeit gibt es einen kurz mazerierten Weißwein (den Ciglianello), einen recht leichtfüßigen aber exzellenten Chianti Classico und den M, einen Merlot, der via maceration carbonique produziert wird.  

Chianti Classico: Maddalena Fuciles reinsortiger Sangiovese wird spontan vergoren, bleibt über drei Wochen auf den Schalen und wird danach über 14 Monate in kleinen gebrauchten Holzfässern ausgebaut. Er riecht nach frischen Kirschen, Zitrusfrüchten, Erde und Lorbeer. Er wirkt geradlinig, feingliedrig, sehnig, hat Druck und Zug und trotz der spürbaren Substanz und Länge eine angenehme Leichtigkeit. Sehr gut.

Ciglianello: Trebbiano Toscano und Malvasia. Dreitägiger Maischekontakt. Im Holz ausgebaut. Zitrusfrüchte, nussige Noten, Kräuter. Wirkt warm und hell. Hat aber auch eine belebende Säureader, die sich durch den Wein zieht. Macht Spaß.