Von den vielen exzellenten Weingütern, die seit der Jahrtausendwende in der Toskana gegründet wurden, gehört Le Verzure ganz sicher zu den besten.

Ins Leben gerufen wurde es von Antonella Villa und ihrem Mann Luigi, die auf der Suche nach einem Neuanfang in der leicht hügeligen Welt zwischen Val d’Orcia und Val di Merse  – ganze drei Kilometer von der Grenze des Montalcino entfernt – fündig wurden. Ihre Gegend ist altes Weinland, das bereits von den Etruskern entsprechend kultiviert wurde, in den Jahren vor ihrer Ankunft jedoch hauptsächlich als Schafweide genutzt und folglich mit perfekt gedüngten Böden übergeben wurde.

Antonella und Luigi pflanzten auf 5 Hektar Sangiovese grosso, die vor allem in Montalcino beheimatete Spielart der Rebsorte. Mit Einpflanzungen und ganzjährigen Begrünungen sorgten sie zudem dafür, dass zwischen ihren Rebreihen ein reges Pflanzen- und Tierleben stattfindet. Der Sangiovese-Weingarten ist in zwei Hälften unterteilt. Im unteren Teil wachsen die Trauben für den eher weichen und früh zugänglichen RossoBruna, während im höhergelegenen und kargeren Teil die Basis für den zutiefst beeindruckenden Bruna entstehen. Ergänzt werden sie vom BiancoAugusto, einer straffen und kräuterigen Cuvée aus Trebbiano und Malvasia, deren Reben – von zwei unterirdischen Flüssen unterspült – vor allem in kiesigem Terrain und Lehm wurzeln. Die Arbeit in den Weingärten hat naturgemäß höchste Priorität und geschieht vom Rebschnitt bis zur Lese ausnahmslos per Hand. 

Mit der gleichen Akribie, die die beiden draußen im Freien an den Tag legen, wird auch im Keller gewerkt. Der ist seit Kurzem nicht mehr ausschließlich mit Tonneaux ausgestattet, sondern mittlerweile auch mit freistehenden Amphoren, an denen Luigis Herz hängt und in der sowohl der BiancoAugusto wie auch ein dritter Sangiovese, der Sileo, vinifiziert werden.

Alle Weine von Le Verzure sind absolut top.

Sileo: Sangiovese. In der Amphore ausgebaut und danach für zwei Jahre in der Flasche gereift. Subtil, filigran, vielschichtig, elegant, zart. Blütennoten, Kirschen, balsamisch, ruhig und ausgewogen, mit einer strukturierenden aber nie aufdringlichen Säure ausgestattet, sanft, lang, toll. Ein Meisterwerk. 

Bruna: Sangiovese. 30 Monate im Holzfass und 12 Monate in der Flasche ausgebaut. Wuchtig und intensiv. Ein Energiebündel, kraftvoll und eindrücklich. Das genaue Gegenteil vom Sileo und dennoch ähnlich beeindruckend. Unterholz, Waldbeeren, reif und dunkel, Tabak, Lakritze und Würze. Ein langes Spektakel, expressiv und nie zurückhaltend. Exzellent.

BiancoAugusto: Trebbiano und Malvasia. In der Amphore vinifiziert. Ungeschönt und ungefiltert und das sieht man auch. Straff, geradlinig, substantiell. Gelbfruchtig und kräuterig. Sehr gut, kann aber mit den Rotweinen nicht mithalten – was aber vor allem für den Bruna und den Sileo und weniger gegen den BiancoAugusto spricht.