Die Podere Castellinuzza befindet sich in Lamole, einem der spannendsten Terroirs des Chianti Classico. 

Gino Coccia entstammt dem System der Mezzadria, einer bis in die 1980er-Jahre praktizierten Form der Pacht, die quasi ausschließlich auf Naturalien basierte und dem Pächter im Allgemeinen nicht viel zum Leben ließ. 1962 hatte Gino Coccia dann allerdings soviel Geld beisammen, dass er das Weingut – die heutige Podere Castellinuzza –  kaufen konnte, das seine Familie bereits seit 100 Jahren bewirtschaftete. 

Die Podere Castellinuzza liegt in der Località Lamole, unweit von Greve in Chianti. Weinbau stößt hier an seine Grenzen. Die Rebflächen ziehen sich bis auf 700 Meter hoch. Angesichts der stetig steigenden Temperaturen wird sich die für das Chianti erstaunliche Höhe in Zukunft vermutlich als Vorteil erweisen. In der Vergangenheit war es hingegen nicht immer einfach, hier oben die Trauben zum Ausreifen zu bringen.

Gino dachte dennoch nie daran, Lamole zu verlassen. Und genauso wenig tut das sein Sohn Paolo, der mit seinen drei Töchtern Antonella, Serena und Martina das Weingärten heute bewirtschaftet. In den von Sand und Kalk durchzogenem Untergrund wurzeln zwei Rebsorten für insgesamt zwei Weine: allen voran Sangiovese, flankiert von ein wenig Canaiolo. Aus ihnen keltert Paolo zwei typische Chianti, einen Classico und eine Riserva. Beide werden nach traditionellen Prinzipien vinifiziert (spontan vergoren, ohne Zusatzstoffe, ungeschönt und ungefiltert, dezent geschwefelt) und danach ausschließlich in Zement gereift. 

Weine aus Lamole haben grundsätzlich eine straffe und lebhafte Struktur und entwickeln sich wie auch im Fall der Podere Castellinuzza über viele Jahre.

Chianti Classico: 95% Sangiovese, 5% Canaiolo. Wird über ca. 14 Tage auf den Schalen belassen. Gärung und Reifung (1 Jahr) finden im Zement statt. Ist straff, geradlinig und präzis. Ein puristisch, kühl, floral-fruchtiger Wein, der speziell in jungen Jahren recht fordernd sein kann. Funktioniert bestens mit den Fleischklassikern der Gegend.

Chianti Classico Riserva: Hat mehr oder weniger die gleiche Zusammensetzung wie der einfache Classico. Die Trauben stammen von den ältesten Reben des Weinguts. Bleibt für ca. 2 Jahre in Zement. Ist gleichfalls straff und linear, hat aber mehr Kraft und Energie und wirkt – dank seiner längeren Ausbauzeit – runder und zugänglicher. Sehr gut.