Omero Morettis Weine loten keine Extreme aus. Doch sie sind vom Rebschnitt bis zur Abfüllung mit der richtigen Intention gemacht und speziell seine Rotweine gehören zu den besten von Montefalco, der Hochburg der großen umbrischen Rebsorte Sagrantino.

Omero ist seit 1992 biologisch zertifiziert und vertritt die Meinung, dass Weine vor allem auch von der Mühsal und Leidenschaft des Winzers erzählen sollen. Wobei es natürlich nicht richtig ist, in der dritten männlichen Singularperson zu schreiben, denn ihm hält ein großer weiblicher Plural den Rücken frei. Seine Frau Daniela geht ihm seit Jahrzehnten zur Hand und seit einigen Jahren auch seine beiden Töchter. Mit von der Partie ist auch noch seine Mutter, die auf der Webseite des Weinguts ein Rezept für Strangozzi so präsentiert, wie man es sich von einer tief verwurzelten umbrischen Winzerin vorstellt.

Omero und seine vier Frauen bewirtschaften insgesamt 15 Hektar Weinberge und 16 Hektar Olivenhaine, dem zweiten Standbein der Familie. Die Reben (neben Sagrantino auch Ciliegiolo, Sangiovese, Grechetto  und Trebbiano Spoletino, aus dem die Familie auch einen Spumante keltert) befinden sich in gut ventilierten Lagen in Giano dell’Umbria, im Südwesten von Montefalco. Seine gleichfalls Landwirtschaft betreibenden Nachbarn hat seine Tochter Giusy  – eine selbstdeklarierte Öko-Aktivistin – mittlerweile ebenfalls davon überzeugt, auf Pestizide & co. zu verzichten, weshalb die Gegend zwar nicht ausschließlich aber größtenteils biozertifiziert ist.

Nessuno: Vereint die Frische des Grechetto mit der Intensität der Malvasia. In Stahl vergoren und ausgebaut. Weingartenpfirsich und exotische Fruchtnoten. Kamille und Salbei. Weich und einladend. Ein schöner Einstieg.

Metodo classico: Omeros große Leidenschaft. Ein nach der Champagnermethode hergestellter Spumante aus Trebbiano Spoletino. Bleibt für 36 Monate auf der Hefe. Mandeln, Pfirsich, Hefe. Lebendig, strukturiert. Nutzt die, der Rebsorte immanente Säure. Elegant und direkt.

Terre di Giano: Viel Ciliegiolo und ein wenig Sangiovese. 15 Tage auf den Schalen, danach im Stahltank ausgebaut. Fruchtbetont, offen und harmonisch. 

Montefalco Rosso Riserva Faccia Tosta: 75% Sangiovese, 25% Sagrantino. Über 14 Monate in französischen Tonneaux ausgebaut. Profund, intensiv, dunkelfruchtig, mit einer spürbaren Gerbstoffstruktur und viel Zukunft. Sehr gut.

Montefalco Sagrantino: Sagrantino in purezza. Stammt von einer der höchsten Lagen der Umgebung. Über ein Jahr im Tonneaux und danach noch einige Monate in der Flasche gereift. Dunkle Beeren, sehr intensiv, Gewürze. Balsamische Noten. Hat ordentlich Kraft und auch nicht zu knapp Gerbstoff und Alkohol. Fließt trotzdem recht rund über den Gaumen.