Tabarrini

Giampaolo Tabarrini ist wie auch Filippo Antonelli ein Vertreter der klassischen Schule Montefalcos und Umbriens. Seine Weine loten nie Extreme aus. Man weiß mehr oder weniger, was man von ihm erwarten darf und das ist speziell dann, wenn es sich um seine Rotweine dreht, immer anspruchsvoll und vielversprechend.

Zu Hause ist Giampaolo in Turrita, an der Peripherie Montefalcos, dem Herzstück des umbrischen Weinbaus. Drei absolut spannende Rebsorten geben in den hügeligen, bisweilen wunderschön gelegenen Weingärten den Ton an – so auch bei Tabarrini: Da ist zum einen Trebbiano Spoletino, gemeinsam mit Trebbiano di Modena das interessanteste Mitglied der in ganz Italien vertretenen Trebbiano Familie. Ihm folgt als roter Import aus der Toskana Sangiovese, der in Montefalco freilich nie reinsortig ausgebaut wird, sondern sich als Cuvéepartner dem Sagrantino, der wichtigsten Sorte der Region unterordnet. 

Sagrantino ist auch bei den Tabarrinis die absolute Nummer eins. Drei Lagenweine vinifiziert man im Weingut, allesamt recht kräftige Vertreter ihrer Zunft – wobei alles andere bezüglich Sagrantino eine Überraschung wäre und quasi einer Themenverfehlung gleichkommen würde. Dennoch unterscheiden sich alle drei bisweilen beträchtlich, was sich vor allem durch die recht heterogenen Terroirs erklären lässt, in denen ihre Reben wurzeln.

Im Keller übersetzt Giampaolo das Rebsortentrio in insgesamt neun Weine. Die Gärung erfolgt immer mittels spontaner Gärung. Während die Trauben für den Adarmando sofort abgepresst werden, bleiben die Einzellagensagrantinos – so wie es die Tradition Montefalcos will – über recht lange Zeit in Kontakt mit ihren Schalen. Dank eines langen Ausbaus in großen Holzfässern glätten sich im Laufe der Zeit ein wenig deren Kanten und zeigen bei etwas Geduld, was für ein enormes Potenzial in ihnen steckt.

Weine – eine Auswahl

Adarmando: Trebbiano Spoletino von hundertjährigen Reben. Sofort abgepresst, spontan vergoren, im Stahltank ausgebaut. Recht fruchtbetont. Feuerstein. Kräuterig. Weiche, stoffige Textur, guter Säurekern. (ca. € 18)

Boccatone: Cuvée aus Sangiovese, Barbera und Sagrantino. Über 18 Monate in Barriques und großen Holzfässern gereift. Kein Kind von Traurigkeit. Hat Kraft, Power und Energie und zeigt das von der ersten Sekunde weg. Intensive Aromatik, die auf dunklen Früchte, Gewürzen und floralen Elementen basiert. Bestens strukturiert. Sehr gut. (ca. € 18)

Colle Grimaldesco: Reinsortiger Sagrantino. Über 36 Monate teils in großen Holzfässern gereift. Lässt gleichfalls die Muskeln spielen. Riecht und schmeckt nach reifen Zwetschken und Kirschen. Hat zudem süße Gewürze und leicht florale Noten in petto. Hat zupackende Tannine, die den kraftvollen Körper ein wenig straffen und ihm Trinkfluss verleihen. Ist lang und intensiv. (ca. € 30)

Campo alla Cerqua: Ein zweiter Sagrantino, auf etwas leichteren Böden als der Grimaldesco gewachsen. Die Reben schauen in Richtung Osten und folglich nicht die ganz Zeit über in die Sonne. Wird gleichfalls über 36 Monate in großen Holzfässern ausgebaut. Zimt, Marmelade und reife Beeren. Ist stoffig, warm und kraftvoll. Hat aber auch ordentlich Spannung, sodass sich der Wein trotz seines mächtigen Körpers gut trinken lässt – wobei es dennoch sinnvoll erscheint, es zumindest zu zweit mit ihm aufzunehmen. (ca. € 40)

Kontakt

Giampiero Tabarrini
Adresse: Frazione Turrita, Montefalco
Telefon: +39 0742 379351
E-mail: info@tabarrini.com
Webseite: tabarrini.com


Rebsorten: Trebbiano Spoletino, Sangiovese, Sagrantino
Rebfläche: 15 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: nein
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: callmewine.it

AT/DE/CH: –