Caparsa

Caparsa hält die Fahnen des Chianti Classico hoch. Paolo Cianferoni keltert rund um Radda erstklassige, meist exklusiv aus Sangiovese gekelterte Versionen, die zeigen, dass die oft verunglimpfte Region noch immer zu den spannendsten Italiens gehört.

In den vergangenen Jahren wurde viel über den Identitätsverlust des Chianti geschrieben – über die Abkehr von traditionellen Vinifikationstechniken und die Einführung kleiner Holzfässer, vor allem aber über die Tendenz den omnipräsenten Sangiovese statt mit klassischen Kompagnons wie Canaiolo, Colorino, Mammolo oder Foglia Tonda mit Merlot oder Cabernet Sangiovese zu cuvetieren. All das ist völlig richtig und tatsächlich bedauerlich, doch glücklicherweise gibt es eine beträchtliche Anzahl an Weingütern, denen diese Aufweichungen der Regeln zwar nicht egal sind, die ihre Mitgliedschaft aber nicht an den Nagel gehängt haben und weiterhin Chianti produzieren – und zwar so, wie sie sich das vorstellen. Eines der Allerbesten davon ist Caparsa.

In ihm verarbeiten Paolo Cianferoni und seine große Familie Trauben zu insgesamt acht Weinen. Die 12 Hektar Weingärten befinden sich auf rund 500 Metern unweit von Radda. Die Zone gehört zum Kerngebiet des Chianti Classico und ist von den für das Gebiet typischen geologischen Schichten aus Galestro und Alberese geprägt. 

Caparsa bewirtschaftet seine Weingärten seit Jahren konsequent biologisch und nachdem sich rund um die Parzellen ausschließlich Wald befindet, ist es auch nicht den Bewirtschaftungsmethoden anderer Winzer ausgesetzt. Sangiovese gibt ganz eindeutig den Ton an, bisweilen ergänzt von ein wenig Colorino und in Weiß von Trebbiano Toscano und Malvasia del Chianti. 

Verarbeitet werden die Trauben so, wie man sich das wünscht. Nach einer peniblen Handlese werden sie spontan in Zement oder Amphoren vergoren und danach größtenteils in Holzfässer unterschiedlicher Provenienz und Größe ausgebaut (zwischen 500-1800 Litern). Die Ergebnisse sind, sofern ich sie kenne, spektakulär, was auch die etwas höheren Preise als gemeinhin in der Region üblich rechtfertigt.

Weine – eine Auswahl

Chianti Classico: 100 Prozent Sangiovese. In Zement vergoren und ausgebaut. Hat die für die Gegend typisch Säure und Dynamik, die jedoch nie aufdringlich, vielmehr einladend und animierend wirkt und die Klarheit der Aromen zusätzlich betont. Das Tannin wirkt hingegen mürb und liefert einen besänftigenden Kontrapunkt. Rote Frucht, erdige Noten und florale Aromen bestimmen Nase und Gaumen. (ca. € 22)

Caparsino Chianti Classico Riserva: Das Opus Magnum von Caparsa. Zwischen 95-97 Prozent Sangiovese, der Rest ist Colorino. Gleichfalls in Zement vergoren, jedoch danach in 1800 Liter fassenden Bottichen ausgebaut. Die eminente Säure wird hier von einem potenten Körper gepuffert, der Tiefe und Substanz vereint. Die Aromen sind vielschichtig und suggerieren abermals florale und rotfruchtige Noten. Wirkt am Gaumen rund, präzis und profund. Endet lang und nachdrücklich. Toller Wein. (ca. € 38)

Weitere Weine

Rosso di Caparsa: Caparsas Einstiegswein. Wird aus ein bis drei Jahrgängen verschnitten, die allesamt über einige Zeit in Zement reifen. 100 Prozent Sangiovese. 

Doccio a Matteo: Caparsas zweite Riserva, größtenteils Sangiovese unterstützt von etwas Colorino. In Holz und etwas Zement ausgebaut.

Bianco di Caparsino: Ein aus Trebbiano und Malvasia in der Amphore vinifizierter und gereifter Weißwein. 

Kontakt

Paolo Cianferoni
Adresse: Via C.s. Caparsa, Radda In Chiant
Telefon: 0577 738174
E-mail: caparsa@caparsa.it
Webseite: caparsa.it


Rebsorten: Sangiovese, Colorino, Trebbiano Toscano, Malvasia del Chianti
Rebfläche: 12 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: ja


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: callmewine.com

AT/DE/CH: –