Rufina ist die kleinste aller sieben Chianti Regionen, aber auch eine der bekanntesten. Das mag zum einen an der Nähe zu Florenz liegen – Pontassieve, das Tor in die Hügelwelt des Chianti Rufina, ist gerade einmal 20 Kilometer entfernt – zum anderen aber auch an Weinen, die seit Jahrhunderten zumindest regional hochgeschätzt sind und in diversen Interpretationen auch immer wieder ihr Potenzial andeuten. Cosimo II, Fürst von Florenz, inkludierte Rufina in seine vier Zonen umfassende Herkunftscharta, die erste der Welt.
Rufinas Reben wurzeln vorwiegend in Kalk, Galestro und Albarese. Die Weingärten liegen größtenteils auf ca. 400 Metern Höhe und schauen in Richtung Süden- und Südosten, fangen folglich nicht zu knapp Sonne ein und gelten generell als die körperreichsten unter den Chiantis. Vor allem prägend ist aber laut Andrea Zanfei von der biodynamischen Fattoria Cerreto Libri der Einfluss des Sieve, dem Fluss, der Rufina von Nordosten nach Südwesten durchschneidet. Dieser sorgt zum einen für eher feuchte Verhältnisse zum anderen für kühle Luftmassen und Temperaturen, die unter denen der anderen Chiantizonen liegen. Die Struktur/Säure der Weine sollte also im Normalfall ebenfalls passen.
Angebaut wird das, was im DOCG-Regulativ erlaubt ist, wobei die Menge an internationalen Sorten deutlich geringer ausfällt, als im Chianti Classico. Protagonist ist naheliegenderweise Sangiovese, der wiederum anders als im Classico auch zu 100 Prozent in den Chianti einfließen darf und eigentlich keinen Cuvéepartner braucht – ihn aber meistens in Form von Canaiolo oder Colorino bekommt. Weiß kommt die Hauptrolle dem Trebbiano Toscano zu, der vor allem dann gut schmeckt, wenn man ihn zumindest kurz mazeriert.
