Fattoria San Vito

Matteo Piccioli war Zeit seines Lebens Buchhändler. Doch dann kam 2008 die Wirtschaftskrise und die ohnehin angespannte Lage im Buchsektor verschärfte sich so sehr, dass er beschloss, die Pforten seiner Buchhandlung für immer zu schließen.

Er wechselte das Fach und wurde Winzer. Das ging insofern recht reibungslos vonstatten, da seine Familie bereits seit Jahrhunderten im Besitz von drei Hektar Rebfläche in Calci, ein paar Kilometer außerhalb von Pisa war.

Statt mit Calvino und Pirandello setzte sich Matteo in den Folgejahren mit Trebbiano Toscano, Vermentino und Malvasia (weiß) und Sangiovese, Cabernet Sauvignon und Merlot (rot) auseinander. Dabei verfolgte er von Anfang an einen ökologisch vernünftigen Ansatz im Weingarten, bewirtschaftete seine Fläche biologisch, pflanzte zwischen die Rebreihen Leguminosen und ging den Pflanzenschutz sehr behutsam mit reduzierten Kupfer- und Schwefelmengen und alternativen Mitteln wie Propoli oder Algen an.

Im Keller folgt er den Prinzipien der Naturweinbewegungen. Er vergärt spontan, gibt den Weinen ausreichend Zeit um sich selbst zu klären, filtert nicht und schwefelt seine Weine mit Mengen, die stets unter 50 Milligramm pro Liter und folglich weit unter dem gesetzlichen Maximum liegen. Die Weine sind generell präzis, fruchtbetont, geradlinig und einladend. Sie sind allesamt sehr gut, allerdings ohne sich Ausreißer in schwindelerregende qualitative Höhen leisten.

ps: Calci hat zwar keine schiefen Turm, dafür eine wunderschöne Kartause, die zwar kaum jemand kennt, sich aber bei einem Abstecher zu Matteo unbedingt einen Besuch verdient.

Weine – eine Auswahl

Die Namen der Weine verweisen allesamt auf Besonderheiten ihres Territoriums. 

Der Cartusia, ein reinsortiger Sangiovese, ist eine Referenz an die Kartause von Calci. Er wird normalerweise über gut drei Wochen auf der Maische vergoren und danach für 18 Monate in Edelstahl gereift. Er riecht nach reifen Kirschen und süßen Gewürzen, ist dicht, klar, ruhig und ausgewogen. (ca. € 13)

Der Verrucane wiederum bezieht sich auf das gleichnamige, in den Monte Pisane zu findende Gestein, aus dem die Mühlsteine der Olivenpressen fabriziert sind. Er ist eine Referenz an die alte toskanische Tradition Sangiovese mit einem kleinen Prozentsatz weißen Trauben, in diesem Fall Trebbiano, zu vinifizieren. Der Verrucane ist rotbeerig, vital, temperamentvoll, leicht und ein exzellenter Begleiter zur Mittagspasta. (ca. € 10)

Der Namen Nicosia für die über 72 Stunden mazerierte Cuvée aus Trebbiano (70%) Malvasia und Vermentino ist dem Namen eines verlassenen mittelalterlichen Klosters entlehnt. Der Wein landet gleichfalls für 18 Monate im Stahltank und entwickelt dort kräuterige und gelbfruchtige Aromen und eine feste und druckvolle Struktur. Sehr Gut. (€ 14)

Kontakt

Matteo Piccioli
Adresse: Via Caprili 5, Calci
Telefon: +39 349 5972722
Email: info@fattoriasanvito.it
Webseite: www.fattoriasanvito.it


Rebsorten: Trebbiano Toscano, Vermentino, Malvasia, Sangiovese, Merlot, Cabernet Sauvignon
Rebfläche: 3 Hektar
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: greenwine.it

AT/DE/CH: –