Pecorino ist eine weiße Rebsorte, die vor allem in den Marken in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Popularität gewonnen hat.
Um gleich jeden Zweifel auszuräumen. Pecorino ist natürlich auch ein Käse und als solcher wesentlich bekannter als die gleichnamige Rebsorte, auf die man vor allem in den südlichen Marken und nördlichen Abruzzen stößt – und das auch erst wieder seit Kurzem, da die Sorte über lange Zeit hinweg quasi verschollen war und erst durch die Pioniertätigkeit von Guido Cocci Grifoni in den 1980er Jahren wieder in den Weingärten der beiden Regionen auftauchte.
Seither allerdings wurde sie von einer ganzen Menge Winzer ausgepflanzt und auch wenn daraus bisher wenig bahnbrechende reinsortige Interpretationen gekeltert wurden, so doch Weine, die mit einer belebenden Säure, einem gehaltvollen Körper und – je nach Bodentyp – Kräuter, Blüten und hellen Fruchtaromen überzeugen. Außerdem gibt die Rebsorte die Protagonistin im Stella Flora von Maria Pia Castelli, einem der – meiner Ansicht nach – besten Weißweine Italiens.
Pecorino hat auf jeden Fall das Potenzial für große Weine. Er hat eine mächtige Säure und dank des generell ziemlich geringen Ertrags selten zu knapp Alkohol und Körper. Aufgrund der noch recht jungen Beschäftigung mit der Rebsorte, gibt es, besonders bezüglich der Vinifikation, noch Luft nach oben. Eine kurze Mazeration ist mit Sicherheit nicht von Nachteil, der bisher kaum praktizierte Ausbau in großen Holzfässern könnte sich ebenfalls lohnen.