Claudio Ancaranis und Lidia Babinis Weingut befindet sich in einer der spannendsten vitikulturellen Ecken der Emilia Romagna.

Wer sich nach Faenza und in ihrem Fall in den kleinen Vorort Santa Lucia aufmacht, kann sich durch eine ganze Menge exzellenter Weine von unterschiedlichen Winzern trinken und dabei auch gleich noch einige Rebsorten entdecken, die es ausschließlich dort gibt. 

Albana beispielsweise, die in den letzten Jahren immer öfter in tatsächlich spektakulären trockenen Versionen in die Flasche gebracht wird oder aber Centesemino, eine lange verschollene Rebsorte, die gehaltvolle Weine mit subtilen aber breitgefächerten Aromen ergibt.

Claudio und Lidia kümmern sich um beide und zudem um Sangiovese, Famoso und Trebbiano, allesamt Weine, die sie ihren jeweiligen Vorzügen gemäß reinsortig abfüllen: Trebbiano wird als sprudelnder Rifermentato vinifiziert, Famoso mit kurzem Maischekontakt als sympathischer und erfrischender Terrassenwein, Sangiovese in zwei Versionen zum einen als legerer Essensbegleiter und zum anderen als profunder und gehaltvoller Flaggschiffwein.

Zur Verfügung stehen den beiden insgesamt 14 Hektar Rebfläche, die sich von der Ebene in die ersten Hügel des romagnolischen Apennins hochziehen. Der Untergrund ist eigenwillig und von großen kalkdurchsetzten Sandblasen geprägt – die geologische Hinterlassenschaft der einst die Landschaft bedeckenden Adria. Die Bewirtschaftung ist seit vielen Jahren biologisch und orientiert sich zudem an biodynamischen Grundsätzen.

Vinifiziert wird nach den Prinzipien der Naturweinbewegung. Das bedeutet in wenigen Worten, dass die Gärung mit wilden Hefen spontan startet und ohne jegliche Gärhilfen abläuft und danach genau beobachtet aber nur in Notfällen eingegriffen wird. Gereift wird je nach Weintyp in unterschiedlichen Gebinden. Geschönt und gefiltert wird nicht. 

Signore: 100% Famoso, eine leider nur selten anzutreffende Rebsorte der Romagna. Claudio und Lidia vinifizieren sie nach kurzem Maischekontakt zu einem lebendig, duftigen, leicht floralen und feinfruchtigen Wein. (ca. € 10)

Perlagoia: 100% Albana. Ähnliche Herangehensweise und Intention wie beim Signore (Famoso). Saftig, weiße Blüten, Kräuter, gelbe Frucht. Kein Leichtgewicht, vielmehr schon eine erster Hinweis darauf, was einem beim Santa Lusa erwartet. (ca. € 10)

Santa Lusa: Ancaranis Albanamonument. Bleibt über ein paar Tage in Kontakt mit den Schalen. Wird nach der Gärung für ein Jahr in Zementbottichen und danach für ein weiteres halbes Jahr in der Flasche gereift. Hat Power und Substanz, einen eindrucksvollen Körper und Tiefe. Reifes Steinobst, Blüten, Salz und Honig machen sich in der Nase und am Gaumen breit. Hat ausreichend Gerbstoff und Säure, um die Kraft zu bündeln. Bleibt lang haften. Sehr gut. (ca. € 18)

Indigeno: Flaschenvergorener, nicht degorgierter Frizzante aus Trebbiano. Ein weiteres Beispiel dafür, dass man für guten italienischen Sprudel auch in die Emilia Romagna schauen sollte. Erfrischend, präzise Frucht, saftig, belebend.  (ca. € 11)

Centesemino: Zwanzigtägiger Maischekontakt. Über ein Jahr in Zement gereift. Rosen, Pfeffer, Kirsch- und Granatapfelaromen. Hat Grip und Zug zum Gaumen. Endet warm und weich. (ca. € 14)

Oriolo: Einzellagensangiovese. Über ein Jahr in Zementbottichen ausgebaut. Rotbeerig, würzig, trocken, bestens im Gleichgewicht. Hat etwas weniger Säure als die meisten Beispiele aus der Toskana. Endet dunkelfruchtig und pfeffrig. Sehr gut. (ca. € 14)