Denavolo
Bei Giulio Armani, dem markanten und eloquenten Eigentümer von Denavolo laufen viele Fäden zusammen. Viele Winzer und solche, die es werden wollen (Alberto Anguissola von Casè und Guido Zampaglioni von der Tenuta Grillo), schauen erst bei ihm vorbei, bevor sie sich ins Geschehen stürzen. Seine Ratschläge haben Gewicht, seine Weine ebenfalls.
Der Dinavolo ist einer der großen Meilensteine der vini macerati, jener Weine, deren eigentlich weiße Trauben wie Rotweine verarbeitet werden. Gekeltert wird er in den Hügeln südwestlich von Piacenza aus einem Sammelsurium an Rebsorten, bei denen, wie so oft bei orangen Weinen aus der Emilia, Malvasia di Candia Aromatica den Ton, die Struktur und die Aromen vorgibt. Die Haut dieser Malvasiavariante ist so dick wie die von einem Flusspferd, weshalb die Rebsorte auch Tannine wie ein guter Barolo hat. Flankiert wird sie von Ortrugo, ihrem kongenialen Partner, der der aromatischen Explosion der Malvasia Gelassenheit und Neutralität entgegensetzt. Marsanne(!), die angeblich vor zweihundert Jahren von napoleonischen Truppen in der Gegend eingeführt wurde und im lokalen Jargon Sciampagnino – kleiner Champagner – heißt und ein paar nicht identifizierte weiße Trauben spielen ebenfalls ihren Part. Der Weinberg (der Denavolo) wird biologisch bewirtschaftet und spät gelesen. Danach werden die Trauben auf ziemlich radikale Art und Weise vinifiziert. Mazerationszeiten zwischen vier Monaten und einem Jahr folgt ein weiteres Jahr im Tank – der Dinavolo wird weder gefiltert noch geschönt, die Temperatur wird nicht kontrolliert, und seit einigen Jahren schwefelt Giulio auch nicht mehr.
Begonnen hat Giulio Armani das Projekt Denavolo im Jahr 2005. Parallel arbeitet er als Kellermeister in Elena Pantaleonis Kultweingut La Stoppa. In den Hügeln, die sich zwischen dem Val Trebbia und dem Val Nure befinden, erwarb er seinen, auf ca. 500 Meter liegenden Weingarten, dessen steil abfallendes Gelände und felsige Böden es ihm angetan hatten. In den Parzellen im oberen Teil des Weingartens, in dem ausschließlich manuell gearbeitet werden kann, stehen die Rebstöcke für den eben beschriebenen Dinavolo. Eine Etage weiter unten, am Fuße des Hangs, wurzeln in tiefgründigerem Terrain die gleichen Rebsorten für den Dinavolino, seinen kleinen Bruder.
Im Jahr 2008 kam dann noch ein zweiter Weingarten dazu, dessen gleichfalls steile Hänge bis auf 700 Meter hinaufführen. Giulios Idee war es, von dort einen rustikalen, aromatischen aber doch auch leichten Wein zu keltern, wie er früher für die Weingartenarbeiter fabriziert wurde. So entstand der Catavela, eine ebenfalls mazerierten Cuvée aus Malvasia di Candia Aromatica, Marsanne, Ortrugo, Trebbiano Romagnolo, Sauvignon Blanc und Santa Maria, der heute als Einstieg in sein kleines aber extrem feines Sortiment dient.
Die Weine
Catavela: Der Catavela ist eine Cuvée aus lokalen Rebsorten und in seiner Konzeption ein Tribut an die Vergangenheit der Colli Piacentini. Der Hintergrund für seine Entstehung beruht auf der einst gepflegten Tradition, nicht nur Weine für die Eigentümer der Weingüter, sondern auch für die Arbeiter in den Weingärten zu keltern, die leicht und frisch, zu jeder Tages- und Mahlzeit getrunken werden konnten. Kühl, knochentrocken, filigran und aromatisch – sowohl Moscato wie auch Malvasia di candia aromatica hinterlassen ihre Spuren. Unterlegt wird die fruchtig-kräuterige Komponente von steinig-salzigen Noten. Die Struktur ist streng und geradlinig, die Textur elegant und kühl, das Finish animierend und saftig. (ca. € 14)
Dinavolino: Der Dinavolino ist der kleine Bruder des Dinavolo, dem maischevergorenen Monument aus dem Val Trebbia bei Piacenza. Die Reben dafür wurzeln am Hangfuß des Denavolo, einem steilen Berghang, der sich von 400 auf 700 Meter hochzieht und vor allem auf Kalk basiert. Lebhaft, strukturiert, geradlinig und profund und doch auch spielerisch und süffig. Saftige gelbe Frucht kombiniert sich mit feinen Kräuternoten. Straff und ohne ein Gramm Fett. (ca. € 17)
Dinavolo: Der Dinavolo ist einer der großen Meilensteine der vini macerati, jener Weine, deren eigentlich weiße Trauben wie Rotweine verarbeitet werden.Gekeltert wird er in den Hügeln südwestlich von Piacenza aus einem Sammelsurium an Rebsorten, bei denen, wie so oft bei orangen Weinen aus der Emilia, Malvasia di Candia Aromatica den Ton, die Struktur und die Aromen vorgibt.Kompromisslos, territorial und rustikal. Gelbe Früchte, eine entschieden salzige Note und ein vegetaler Unterton definieren die Nase des Dinavolo, eine straffe Säure und bündelnde, engmaschige und zupackende Tannine zeichnen für die Struktur verantwortlich und geben dem Wein Richtung. (ca. € 26)
Denavolo
Giulio Armani
Adresse: Frazione Denavolo, Località Gattavera
Tel: +390523958159
denavolo@gmail.com
Jahresproduktion: 25000
Rebsorten: Malvasia di Candia Aromatica, Ortrugo, Marsanne,
Rebfläche: 5 ha
Manuelle Lese: ja
Dünger: nein
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Bio-Biodynamisch zertifiziert: nein
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen
Ab-Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: callmewine, decanto
AT/DE/CH: vinonudo.at