Aspromonte
Pasquale Polifroni schlug pünktlich zur Jahrtausendwende die entgegengesetzte Richtung ein. Er hängte im Jahr 2000 seinen Job in Norditalien an den Nagel und zog, anders als viele seiner Landsleute dorthin zurück, wo er aufgewachsen war: nach Kalabrien, genauer nach Ciminà, in die Ausläufer des Bergmassivs des Aspromonte.
Dort gründete er eine kleine Landwirtschaft und begann Brombeeren und Himbeeren zu kultivieren. Angesichts der Tatsache, dass die Gegend in den Hochzeiten der griechischen Antike ein Epizentrum der damaligen Weinkultur war und auch die Landschaft mittels alter, in den Stein gehauener Gärbecken (Palmenti) immer wieder davon Zeugnis ablegt, begann er sich zudem sukzessive auch mit dem Weinbau auseinanderzusetzen. Er pflanzte mit Magliocco, Mantonico Bianco und Greco Nero drei der interessantesten autochthonen Reben Kalabriens in seine von Lehm geprägte Erde, kaufte sich eine Batterie an Amphoren und legte los.
Die Idee war von Anfang an eine dreifache: Er wollte erstens Weine produzieren, die seine Gegend repräsentierten, zweitens auf die üblichen Kampfstoffe der Agrarindustrie verzichten und so nachhaltig und sauber wie möglich arbeiten und drittens schon auch ausloten, was qualitativ alles möglich wäre.
Dafür setzte er auf rigorose Handarbeit, vernünftige Ertragsvorstellungen und eine fortwährende Beobachtung seiner Reben und der sie umgebenden Natur sowie eine behutsame und auf das Wesentlichste reduzierte Vinifikation seiner Trauben. Für Gärung und Ausbau besorgte er sich zum einen Stahltanks, zum anderen und auch in Anlehnung an die antiken Vorläufer die bereits erwähnten Amphoren. Er schönt und filtert nicht, vergärt spontan und schwefelt gering.
Pasquale Polifroni bewirtschaftet heute insgesamt fünf Hektar Weingärten und gehört definitiv zu den spannendsten Winzern in der zwar nicht brodelnden aber immerhin köchelnden Winzerszene Kalabriens.
Weine – eine Auswahl
Magliocco Affinato in Anfora (rot): Wird über zwei Wochen im Stahltank auf den Schalen vergoren. Einmal abgepresst wird der Wein über 12 Monate in Amphoren gereift. Er ist weit entfernt vom Klischee süditalienischer Rotweine für gewöhnlich frisch und lebendig und punktet mit einladenden und präzisen roten Fruchtnoten, einer feinen Würze, knackigen Struktur und viel Trinkfluss. (ca. € 20)
Mantonico Bianco Affinato in Anfora (weiß): Wird nach einer 48-stündigen Mazeration im Stahltank vergoren und danach über acht Monate in der Amphore ausgebaut. Hat eine feste und kompakte Textur, einen belebenden Körper, viel Frische und Energie. Riecht und schmeckt nach Bergamotten, Marillen und Macchia. Hat einen mineralischen Unterton und eine gute Länge. Sehr gut. (ca. € 20)
Weitere Weine:
Greco Nero Affinato in Anfora (ca. € 20)
Petrotondo – Rosato Frizzante (ca. € 20)
Kontakt
Pasquale Polifroni
Adresse: Contrada Vignale, Ciminà
Telefon: + 39 347 757 4289
E-mail: info@aspromontevini.it
Webseite: aspromontevini.it
Rebsorten: Mantonico Bianco, Magliocco, Greco Nero
Rebfläche: 5 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen:
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: calabriagourmet.com
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