Scurzolengo im Monferrato, ist die Heimat der Familie Verrua. Der kleine Ort und seine nähere Umgebung sind zudem auch die Heimat der Ruché, einer jener Rebsorten, die zwar lokalen Ruhm genießen, allerdings nur im seltensten Fall jenseits der Regionsgrenzen, geschweige denn der Landesgrenzen, getrunken werden.

Dokumentiert findet sich wenig, allerdings gibt es in Italien glücklicherweise eine recht rege mündliche Überlieferungstradition und die besagt, dass Ruché über Jahrhunderte vor allem als aromagebender Cuvéepartner verwendet wurde. Sie gehört zu den wenigen roten Sorten, die von Haus aus aromatisch ist und dadurch vielen Weinen einen sensorischen Extrakick mit auf den Weg gibt.

Die Familie Verrua vinifiziert Ruché auch reinsortig. Dabei baut sie auf natürliche Voraussetzungen, die für die Sorte prädestiniert zu sein scheinen. Kühle Lagen, die vor allem von Kalk geprägt sind und die filigrane Textur und feinen floralen, würzigen und rotbeerigen Noten unterstreichen. Ruché macht allerdings nur einen Teil des Rebsortenportfolios der Verruas aus. Ein weiterer ist Barbera, ein dritter Grignolino, ebenfalls eine dieser Sorten, die das Piemont wesentlich vielfältiger macht, als viele es vermuten.

Heute ist es vor allem Nadia Verrua, die mit viel Wissen, einer ordentlichen Portion Enthusiasmus und der Unterstützung der Geschwister und Eltern die Weingärten bewirtschaftet. Sie hat die Rebflächen sukzessive auf biologische Bewirtschaftung umgestellt und setzt zunehmend auch auf biodynamische Präparate.

Im Keller folgt sie dem Regulativ von vinnatur.

Ihr Engagement für eine nachhaltige und gerechte Landwirtschaft manifestiert sich in der aktiven Partizipation bei Critical Wine und der Associazione Contadini Critici. Zudem ist sie Mitglied bei vinnatur und La Terra trema.

Ottavio: Cuvée aus den roten Rebsorten der Cascina Tavjin. Duftig, aromatisch, mit kühler, roter Frucht, lebhafter Säure und recht präsenten Tanninen. (ca. € 13)

Ottavio Funk: Die gleichen Rebsorten, allerdings mit einer dezenten Zweitgärung in der Flasche. Feinste Bubbles. Macht Spaß. Noch einen Tick schöner zu trinken als die stille Version. (ca. € 13)

Teresa La Grande: Reinsortiger Ruché. Über ein Jahr im Holzfass vergoren. Blüten, rote Früchte, Kräuter. Voller Energie. Geradlinig und druckvoll. Knackige Säure. Lang und eindrücklich. (ca. € 17)

Teresa: Spontan in Zement vergoren. Ausbau über ein Jahr im Holzfass. Dunkle Frucht, Rosen, süße Gewürze, Pfeffer. Dicht und intensiv. Macht Dampf. Zieht zielstrebig in Richtung Gaumen. Verharrt dort lang.  (ca. € 17)

Ruschena: Roter Sortenmix von alten Rebstöcken. Im Holzfass ausgebaut. Mediterrane Kräuter, reife rote Früchte. Hat Kraft. Ist saftig, vital und fordernd. Spart nicht mit Gerbstoff und Säure. Entwickelt sich langsam aber stetig. Sehr gut. (ca. € 19)

Most(r)o: Ein Rosé-Frizzante aus Grignolino, Ruché und Barbera. Zweitgärung in der Flasche. Strahlend, hell, macht Spaß, hat Zitrusaromen und frische rote Früchte in petto. Schöner Jausenwein. (ca. € 13)

Bandita: Abermals eine rote Cuvée, diesmal über ein Jahr im Stahltank ausgebaut. Mit kühlen und glasklaren Aromen. Knackig, vital und forsch. (€ 14)