Obwohl eigentlich zutiefst toskanisch ist die Gegend rund um Arezzo nur wenig besucht. Jenseits landschaftlicher und architektonischer Höhepunkte ist sie kulinarisch hochspannend und auch in Sachen Wein tut sich einiges. Im Casentino, dort wo die Toskana langsam in Richtung Romagna ansteigt, sind Marco Biagioli und Greta Tizzanini zu Hause.

In ihrem sechs Hektar Weingärten umfassenden Weingut Ornina loten sie anhand von gut einem halben Dutzend Weinen aus, was in der Gegend alles möglich ist – und das ist, aufgrund eines verhältnismäßig kühlen Klimas und einer heterogenen Geologie einiges. 

Zur Verfügung stehen ihnen mehrere recht unterschiedliche Weingärten, die entweder auf Sand, Kalk oder Schiefer basieren. In ihnen wurzeln teils sehr alte Reben. Ampelographisch stehen rote Rebsorten im Mittelpunkt, wobei die Klassiker der Region – Sangiovese, Canaiolo & Ciliegiolo – von ein paar wenig bekannten autochthonen Varietäten und einem Weingarten mit Pinot Nero ergänzt werden. In Weiß finden sich Malvasia, Trebbiano und Moscato. Die Bewirtschaftung ist konsequent biologisch, wobei man auch nicht davor zurückscheut, Ideen aus der Biodynamik zu integrieren. Im Keller fokussiert man sich auf das Nötigste. Die Gärung geht spontan über die Bühne, geschönt und gefiltert wird nicht, geschwefelt – wenn überhaupt – minimal. Ansonsten spielt Zeit eine nicht unwesentliche Rolle.

Das Sortiment ist durch die Bank erstklassig: Die Weine haben Zug, wirken lebendig und klar, sind präzis in ihren Aromen und ausgewogen und elegant am Gaumen. Wer das Casentino und seine gastronomischen und kulturellen Highlights erkunden will, kann bei Marco und Greta auch übernachten. 

Ornina: Der wichtigste Wein des Weinguts. Wird aus 80% Sangiovese und 20% Canaiolo vinifiziert. Stammt von alten Reben. Wird über gut zwei Wochen auf den Schalen belassen und danach über mindestens 24 Monate in Holz und Glas gereift. Ist strukturiert und druckvoll, vereint Tiefe und Eleganz. Läuft wie auf Schienen über den Gaumen. Ist vielschichtig und komplex. Sehr gut. (ca. € 20)

Vallechiusa Bianco: Trebbiano, Malvasia und ein wenig Moscato. In Zement vergoren und danach über 15 Monate darin gereift. Straff, leicht floral, kreidig. Bestens strukturiert. Hat Substanz ist aber gleichwohl animierend.  (ca. € 13)

Orblanc: Ein recht erstaunlicher Sauvignon Blanc. Definitiv weniger von der Rebsorte als vom Terroir und der Vinifizierung geprägt. Ergo: keine Maracuja- und Holunderblütennoten, stattdessen Kalk und Kreide, Laub und viel gelbe Frucht. 30-tägige Mazeration. Im Tonneaux ausgebaut.

Vallechiusa Rosso: Sehr sympathische, leichtgewichtige Cuvée aus Sangiovese, Malvasia Nera und Canaiolo. In Zement vinifiziert. Klar, präzise, offen, kühl, lebhaft und einladend. Rotfruchtig. Feine Würze. Unbeschwert. Unkompliziert. Sehr schön. (ca. € 13)

Weitere Weine

Trigono: Das Flaggschiff. Alte Reben. Sangiovese und alte autochthone Sorten. (ca. € 40)

Mahsará: Metodo Classico Ancestrale Dosaggio zero aus 50% Pinot Nero sowie Sangiovese und Trebbiano.

Ornoir: Pinot Nero, von 500 Meter hochgelegenen Weingärten, im Holz gereift.