Macchion dei Lupi gehört zu den wenigen Weingütern der Toskana, in dem spannendere Weißweine als Rotweine entstehen. Was nicht heißt, dass man die Finger von den drei Rotweinen lassen sollte – im Gegenteil. Die drei Weißen gehören allerdings mit zu den besten Weißweinen der Region und sind gleichzeitig exemplarische Repräsentanten ihrer jeweiligen Rebsorten: Ansonica, Vermentino und Trebbiano Toscano.

Ins Leben gerufen wurde Macchion dei Lupi im Jahr 2005. Damals beschloss Carlo Parenti seinen Beruf als Banker in Mailand an den Nagel zu hängen und nach Suvereto in die nördliche Maremma zu ziehen. Es war ein Sprung ins kalte Wasser. Er hatte weder Vorfahren, die mit Wein zu tun hatten noch eine önologische Ausbildung, dafür umso mehr Leidenschaft und das Bedürfnis etwas Neues zu lernen.

In kürzester Zeit brachte er sich das Handwerk bei und entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem der interessantesten Winzer der Region. Er beschäftigte sich Tag und Nacht theoretisch und praktisch mit seinen Reben, studierte Bücher und die Eigenheiten seiner Weingärten und beeindruckte schon früh mit exzellenten Weinen, die mit den Jahren immer ausgewogener, klarer und eigenständiger wurden.

Im Weingarten wie auch im Keller folgt er klaren Leitlinien. Draußen im Freien arbeitet er nach biodynamischen Prinzipien (er ist Mitglied der biodynamischen Vereinigung Covibio), während er drinnen Minimalismus auf höchstem handwerklichen Niveau betreibt.

Macchion dei Lupi hat keine Verkostungsmöglichkeit. Wer allerdings in Suvereto vorbeikommen sollte (und der mittelalterliche Ortskern ist allemal eine Besichtigung wert), kann die Weine ab-Hof kaufen.

Alle Weine von Macchion dei Lupi sind spontan, ohne Temperaturkontrolle und über eine mehr oder weniger lange Zeit auf den Schalen vergoren. Sie sind weder geschönt noch gefiltert und nur minimal geschwefelt.

Alos: 100% Vermentino auf sandigem Untergrund gewachsen. Zweitägige Maischestandzeit. 8-monatiger Ausbau in Zement. Dicht, glasklar, druckvoll, substantiell. Hat Tiefe. Wirkt solar und mediterran. Hat warme Zitrus- und Kräuternoten und eine ausgewogene und feingliedrige Struktur. Sehr gut.

Macchiaia Lupaia: Aus 100% Trebbiano Toscano gekeltert. Carlo schafft es der notorisch langweiligen Sorte ungeahnten Charakter zu entlocken. Nach zwei Tagen auf der Maische und acht Monaten im Zementbottich offeriert der Macciaia Lupaia Blüten und Mentholnoten, ist salzig und dicht und hat eine animierende und doch auch kompakte Textur. Er fließt kühl, lang und strukturiert über den Gaumen.

Odyssea: Carlos Klassiker aus Ansonica. Auf vulkanischem Gestein gewachsen. Ein Teil der Trauben wird sofort gepresst, ein Teil etwas überreif gelesen und über eine Woche mazeriert. Der Ausbau findet teils im Edelstahl, teils im Tonneaux statt. Weich, warm, tief, ein langer ruhiger Fluss, reifes Obst, Erde, herbstlich. Sehr gut.

Psyche: Rote Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Sangiovese. In Zement und Holz gereift. Lebhafter roter Einstiegswein. Animierend, fruchtbetont, spielerisch, strukturiert.

Esperienze: Gleichfalls eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Sangiovese, jedoch eine gute Gewichtsklasse über dem Psyche liegend. Über 24 Monate in französischen Holzfässern ausgebaut. Intensiv, kraftvoll, mediterran. Dunkelfruchtig, würzig, vielschichtig. Rauchig, balsamisch und lang. Sehr gut.