Susanna Patalacci vom Poggio Concezione lotet in der für Weißweine bekannten Zone rund um Pitigliano das Potenzial von Trebbiano, Malvasia & Co. aus.

Viele dezidierte Weißweinzonen hat die Toskana nicht zu bieten: San Gimignano ist die mit Abstand bekannteste. Dann gibt es auch noch auf der Isola del Giglio fast ausschließlich weiße Trauben, aber das wissen nur wenige. Noch unbekannter dürfte allerdings die Gegend rund um Pitigliano im landschaftlich mehr als eindrucksvollen Grenzgebiet zwischen der toskanischen Maremma und der Tuscia in Latium sein. 

Genau hier, weitab vom Schuss, ist Susanna Patalacci zu Hause. 2002 hat sie in der kleinen Ortschaft La Fiora Corano die Società Agricola Poggio Concezione gegründet. Tief von der Notwendigkeit biologischer Bewirtschaftung überzeugt, zertifizierte sie ihre Weingärten bereits ein Jahr später. Zudem leitete sie umgehend Maßnahmen zur Energieeinsparung  ein und schrieb sich die Förderung der Biodiversität auf die Fahnen – lediglich fünf ihrer 17 Hektar sind dem Weinbau gewidmet, der Rest besteht aus Wald.

Dort, wo Reben wachsen, regiert die weiße Trebbiano Toscano (von der sie unterschiedliche Biotypen hat, darunter den in der Region omnipräsenten Procanico) im Verbund mit Malvasia Bianca Toscana, Ansonica, Verdello und Vermentino. Die roten Sangiovese und Ciliegiolo sind eindeutig in der Minderheit. Der Grund für die historische Vormachtstellung weißer Rebsorten liegt im Boden. Der besteht, anders als sonst in der Toskana, aus vulkanischem Tuff – in dem zeigt zwar auch Sangiovese, was er kann, noch geeigneter ist er jedoch für die eben erwähnten weißen Varietäten.

Susanna keltert daraus zwei Weine, die seit jeher spontan vergoren und weder geschönt noch gefiltert werden. Was sie von vielen anderen Winzerinnen fundamental unterscheidet, ist die Zeit, die sie ihren Weinen gönnt: Sowohl der substantielle und strukturierte Serment wie auch der profunde und vielschichtige Brillèro bleiben für mindestens fünf Jahre in ihrem Keller.

Serment Toscana Bianco IGP: Aus Trebbiano, Vermentino und Malvasia Toscana. Nicht mazeriert. Glasklar. Dynamisch und druckvoll. Körperreich und substantiell. Tiefgründig, kräuterig, einladend. (ca. € 19)

Brillèro Toscana Bianco IGP: Das weiße Flaggschiff. 80% Trebbiano von alten Reben plus Malvasia Toscana, Verdello und Ansonica. Gehaltvoller, profunder und nachhaltiger als nahezu jeder andere toskanische Weißwein. Gelbfruchtig, kräuterig, lang, klar und intensiv. Exzellent. (ca. € 26)

Weitere Weine:

Fanciôt Maremma Toscana Rosso IGP: Cuvée aus Sangiovese und Ciliegiolo (ca. € 15)