An der Peripherie von Gubbio, einer jener kleinstädtischen Perlen von denen es in Italien Hunderte gibt, hat es sich die 2018 ins Leben gerufene Cantina Antonioli zur Aufgabe gemacht, Weingärten mit bis zu 120 Jahre alten Rebstöcke zu reaktivieren.

Das ist zwar einem Menge Arbeit, lohnt sich aber auch, wie man anhand der ersten Vinifikationen sehen kann. Im Mittelpunkt stehen aber nicht nur alte Reben – Malvasia di Candia, Trebbiano Toscano, Barbera, Merlot, Sangiovese und Ciliegiolo – sondern ein extrem spannendes Terroir (kühl, mit Weingärten, die sich von 450 Meter auf 600 Meter hochziehen), das über Jahrhunderte hinweg für seine Weine bekannt war, in letzter Zeit jedoch quasi von der vitikulturellen Bildfläche verschwunden ist.

Giulia Ricci steuert dem nun mit ihrer Cantina Antonioli entgegen. In vielen unterschiedlichen Mikrovinifikationen nimmt sie die natürlichen Voraussetzungen unter die Lupe. Dabei unterteilt sie ihre Weine in zwei Linien: jene, die Mergel als Untergrund hat und eine andere, wo die Reben in Kalk wurzeln. So entsteht nicht nur eine spannende Bestandsaufnahme lokaler Rebsorten, sondern auch ein Portrait ihrer geologischen Verhältnisse, deren Unterschiede sie präzise offenlegt.

Die Vinifizierung verläuft so wie man das aus der Naturweinszene gewohnt ist. Die Gärung ist spontan und ohne Gärsteuerung. Der Ausbau verläuft ohne Zusatzstoffe. Zur Klärung und Filterung werden die Weine gelegentlich umgezogen.

Ántimes: Malvasia di Candia und Trebbiano. Ca. 80 Jahre alte Reben. Eintägige Mazeration auf den Schalen. Auf kalkigem Terrain gewachsen. Über 12 Monate im Stahltank ausgebaut. Kräuterig, steinig, dezente Frucht. Puristisch. Klar. Mit ordentlich Zug am Gaumen. Dicht. Straff. Mit Struktur und Kraft.

Grabovio: Barbera, Merlot, Ciliegiolo, Sangiovese. Alte Reben. Minimaler Ertrag. 10 tägige Mazeration. Auf kalkigem Terrain gewachsen. Kühl, strukturiert, lebendig. Vitaler Säurekern. Druckvoll und straff. Florale und rotbeerige Noten. Mit viel Energie und Spannung am Gaumen.