Christian Zanatta ist der Vorreiter einer kleinen Gruppe hauptsächlich junger Winzer, die es sich zum Ziel gesteckt hat, einen Blick in die Vergangenheit des Prosecco zu werfen.

Dabei hat er Dinge entdeckt, die mit der kommerziellen Erfolgsstory der Region nichts zu tun haben, jedoch zeigen, dass man im Prosecco auch wirklich gute Sprudel in die Flasche bekommen kann. Dafür braucht es allerdings einen den gegenwärtigen Bewirtschaftungs- und Vinifizierungsmethoden diametral entgegengesetzten Ansatz, den sich Christian, nach langen Jahren der Reflexion und einem prägenden Auslandsaufenthalt in Neuseeland angeeignet hat und nunmehr konsequent verfolgt (und mit ihm Winzer wie Vitale Girardi oder Martino Tormena). 

Die Arbeiten in den 6,5 Hektar Weingärten in San Pietro di Barbozza, deren insgesamt fünf Parzellen sich zwischen 250 und 400 Metern auf extrem heterogenen Böden befinden (teils Kalk, teils Sandstein, teils Ton), werden nach biodynamischen Prinzipien und per Hand erledigt. Die Erträge sind gering, das Umfeld ist biodivers und äußerst vital, die Rebstöcke sind alt. Zum Vorteil gereicht ihm zudem, dass seine Ideen von der ganzen Familie mitgetragen werden. Schon sein Großvater verweigerte sich den Avancen der Agroindustrie und auch sein Vater hatte keine Lust, in seinen Weingärten Herbizide und Kunstdünger auszubringen oder im Keller Reinzuchthefen zu verwenden. 

Mit seinem klaren Konzept einer zertifiziert biodynamischen Landwirtschaft und der traditionell in der Flasche stattfindenden Zweitgärung der Weine geht Christian noch einen Schritt weiter als seine Vorfahren und öffnet der qualitativ oft trostlosen Region einen Türspalt, durch den hoffentlich viele Gleichgesinnte mit ihm gehen werden.

Frizzante Rifermentato in bottiglia „Col Fondo“: 100% Glera. Handgelesen. Drei-bis viertägiger Kontakt mit den Schalen. Spontangärung in Zementbottichen. Ausbau über den Winter in Edelstahltanks. Mit den warmen Frühlingstemperaturen  wird der Wein in Flaschen umgefüllt, wo eine natürliche Zweitgärung beginnt. Wird nicht degorgiert. Wirkt straff, agil und leichtfüßig. Ist erfreulich präzis und ein wenig cremig. Die Perlage ist subtil, der Körper filigran, die Säure präsent aber nie aggressiv. Endet klar und leicht floral.

Valdobbiadene DOCG Metodo Classico Dosaggio Zero: Gleichfalls 100 Prozent Glera. Alte Reben. Wird bei höherem Druck als der Rifermentato ebenfalls in der Flasche vergoren. Bleibt für 18 Monate auf der Hefe und wird danach degorgiert, jedoch nicht dosiert. Geradlinig, druckvoll, lebendig. Stahlig-kräuterig mit feinen Hefearomen. Macht die ganze Zeit Richtung, wirkt nie ausladend und hat doch mehr Körper und Energie als der Col Fondo. Endet eindrücklich, animierend und vertikal.