Davide Spillare

Davides Weingut liegt mitten im Dorflabyrinth von Gambellara. Das erste Mal trafen wir uns dort im Jahr 2011 und Davide war gerade dabei erste Pläne zu schmieden, wie er seine Garage in einen Weinkeller verwandeln könnte. Er hatte kurz zuvor, gerade einmal 20-jährig, ein paar Weingärten von seinem Großvater bekommen und daraufhin beschlossen, die Familientradition zu unterwandern und die Trauben nicht mehr an die riesigen Tanks der dortigen Genossenschaft abzuliefern, sondern selbst Wein daraus zu keltern.

Er durchlief einige Lehrjahre bei Angiolino Maule, dem Gründer von Vinnatur, der wichtigsten Naturweinorganisation Italiens, der nur einige Häuser von ihm entfernt lebt. Es verwundert folglich nicht, dass mit der Konversion vom Genossenschaftswinzer zum Eigenabfüller auch gleich die Metamorphose zum biologischen Weinbau einherging. In den wenigen Jahren seit seinen Anfängen ging es steil bergauf. Die zwei anfänglichen Hektar haben sich mittlerweile verdoppelt. Viel wichtiger ist jedoch, dass er mit seinen Interpretationen der sträflich unterschätzten Sorte Garganega ganz wesentlich zu ihrer Renaissance  beigetragen hat.

Davide greift dabei auf Rebmaterial zurück, das seit über 40 Jahren in den, von vulkanischem Gestein geprägten Hängen Gambellaras wurzelt. Zudem kultiviert  er noch ein paar wenige Parzellen, in denen sich auch 80 Jahre alten Rebstöcke finden. Die alten Anlagen sind allesamt in Pergolen angelegt, der traditionellen Erziehungsart des Veneto, die dank ihrer schattenspendenden Eigenschaften auch eine naheliegende Option für eine immer wärmere Zukunft darstellen.

Mittlerweile fängt Davide die Bandbreite der Garganega in gleich vier Versionen ein. Ein Einstiegswein, der Crestan, rückt die Dynamik und Lebendigkeit der Garganega in den Vordergrund und ist seinem Großvater Cristian (dialektal Crestan) gewidmet. Die beiden Weine von den schon erwähnten alten und steinalten Rebstöcken stammen aus der Rugoli, einer kargen und steilen Einzellagen über Gambellara. Sie loten das ganze Potenzial der Rebsorte aus. Die jüngste Garganegaspielart ist der L1, ein flaschenvergorener Frizzante, dem auch noch ein paar Prozent Durella beigemischt sind, eine Sorte, der dank ihrer zupackenden Säure eine immer höhere Aufmerksamkeit in der Schaumweinwelt Italiens zukommt.

Bleibt noch sein einziger Rotwein, ein Merlot, der auf einem kleinen Flecken Tonerde in der Ebene wurzelt und der – saftig, strukturiert und gehaltvoll – zeigt, dass man dem oft plumpen, süßlichen und langweiligen Allerweltstil der Sorte Charakter und Terroir einhauchen kann, wenn man auf Handwerk, Sensibilität und eine behutsame Vinifizierung setzt.

Davide Spillare ist Mitglied von vinnatur.

Weine – eine Auswahl

Crestan: Garganega. Davide Spillare beschränkt sich beim Crestan, seinem Einstiegswein, auf 6000 Kilo und diese Reduzierung macht sich im Verbund mit der konsequent biologischen Bewirtschaftung, individueller Rebstockpflege und einer handwerklichen Herangehensweise im Keller bei jedem Schluck bemerkbar. Er ist saftig und dynamisch und riecht und schmeckt floral, mediterran und fruchtig. Der Abgang ist erfrischend und druckvoll. Macht Freude. (ca. € 15)

Bianco Rugoli: Garganega von über 40 Jahre alten Rebstöcken. 70% der Trauben landen sofort abgepresst in einem Stahltank, 30% mitsamt der Schalen in einem Holzfass, wo sie nach spontaner Gärung für 10 Monate separat gelagert und danach cuvetiert werden. Weder geschönt noch gefiltert werden sie ungeschwefelt abgefüllt. Nüsse und Orange. Elegant und vital, Säure und Tannin sorgen für ein paar willkommene Ecken und Kanten. Leichtigkeit und Tiefe verbinden sich wie so oft bei großen Weinen und sorgen für eine Kombination aus Vielschichtigkeit und Trinkfluss. (ca. € 19)

Vecchie Vigne: Garganega von sehr alten Reben. Die Quintessenz von Davides Bemühungen. Davides Meisterwerk gibt es wetterbedingt nicht jedes Jahr, wenn er allerdings ausreichend Trauben dafür hat, vergärt er ihn mit Butz und Stingl spontan und ohne Temperaturkontrolle. Nach dem Pressen zieht er den Wein für ein gutes Jahr in gebrauchte Barriques um, ehe er ihn ungefiltert und ungeschwefelt füllt. (ca. € 25)

Rosso Giaroni: Merlot spontan im offenen Holzbottich vergoren und im 500-Liter Fuder gereift. Er verzichtet auf jegliche Additiva, gibt nichts hinzu und nimmt nichts weg, filtert, schönt und schwefelt nicht und schafft es schlussendlich, der Allerweltssorte Merlot Individualität und Charakter einzuhauchen. Pfeffrig, fleischig, kräuterunterlegt, dunkelfruchtig. Im Mund anfangs weich und saftig, später elegant und druckvoll. Zieht geradlinig und mit spürbarem Tannin im Hintergrund seine Bahn in Richtung Gaumen. Sehr gut (ca. € 19)

 

Kontakt

Davide Spillare

Adresse: Via G. Zanella, 936053 – Gambellara (VI)
Tel.: 0444 444804
Email: info@davidespillare.it
Webseite: http://www.davidespillare.it


Rebsorten: Garganega, Durella; Merlot
Rebfläche: 4 ha
Pflanzenschutz: organisch
Biologisch zertifiziert: ja
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof-Verkauf: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: decanto.it

Im deutschsprachigen Raum: vinonudo.at