Nosiola ist die weiße Königin der Trentiner Dolomiten. Die Tatsache, dass sie hoch oben in den Bergen zu beiden Seiten des Etschtals ihr angestammtes Territorium hat, verleiht ihr nicht nur eine kühle Textur und Aromatik, sie hat ihr auch in langen Jahren des Schattendaseins das Überleben gesichert.

Keine der vielen internationalen Rebsorten, die nach der Reblauskatastrophe und später im Zuge veränderten Winzerphilosophien und Marketingideen in den Weingärten des Trentino Einzug hielten, hätten sich an ihrer statt dort oben wohlgefühlt. Weshalb sie nicht ausgerissen wurde und an vielen Orten einfach blieb.

Als Qualitätswein Bedeutung hatte sie vor allem als alleinige Protagonistin im Vino Santo, einem heute kaum noch produzierten Süßweinstil, der in seinen besten Versionen (Pedrotti, Poli) zu den besten Süßweinen Italiens zählt. Trocken ausgebaut ging sie vor allem als ordentlicher Tischwein über den Tresen – was auch seinen Wert hat.

Richtig spannend wurde es vor gut dreißig Jahren als erste Winzer langsam begannen, ihrem Potenzial auf den Grund zu gehen. Sie probierten es mit geringeren Erträgen, späteren Lesen, Neuauspflanzungen mit den geeigneten Biotypen in gut ventilierten und sonnigen Lagen, kurzen und längeren Mazerationszeiten und unterschiedlichen Gebinden – Stahl, Zement, Holz und Amphoren. Der Erfolg dieser Experimente ließ nicht lange auf sich warten. Die Weine, die früher oft neutral und simpel wirkten, gewannen an Substanz, Tiefe und Aromen.

Da so gut wie jeder gute Trentiner Winzer Nosiola mittlerweile an prominenter Stelle in seinem Sortiment hat, ist die Bandbreite an richtig spannenden Version der Sorte erfreulich groß geworden. Die besten Versionen davon reifen auch bestens.

Foradori: Fontanasanta
Salvetta: Nosiola
Gino Pedrotti: L’Aura
Gino Pedrotti: Vino Santo
Fanti: Nosiola
Vilàr: Nosiola
Castel Noarna: Nosiola
Eugenio Rosi: Anisos (50% Nosiola, 30% Pinot Bianco, 20% Chardonnay)
Villa Persani: Nosiola raetica
Francesco Poli: Noisola Maiano
Francesco Poli: Vino Santo