Cà de Noci: Gheppio

Die innige Beziehung, die zwischen der italienischen Weinwelt und Vögeln aller Art herrscht, wäre beizeiten einmal einen Artikel wert. Es gibt Weingüter, die nach Vögel benannt sind (Aquila del Torre, Colomba, Colombaia…), außerdem ein gutes Dutzend Rebsorten, die sogenannten Uve uccelline, Vogelrebsorten (Corvina, Oseleta, Rondinella, Corvinone, Ucelut…) und natürlich auch ein paar Weine (wer jemals dazu kommt die beiden Vogelweine, Bubo bubo und Rigogolo, von Andrea Bragagni zu probieren, sollte das unbedingt tun), zu denen auch Cà de Noci seinen Beitrag leistet. Der Gheppio ist eine Falkenart, der gelegentlich auch über das Weingut in den Colli di Scandiano schwebt.

Der Gheppio ist der einzige rote Stillwein von Cà de Noci. Derzeit beinhaltet der Wein neben Malbo gentile und Sgavetta, beides autochthone Sorten der Emilia, auch noch Cabernet Sauvignon, doch das wird sich demnächst ändern. Im Jahr 2015 erlebten Alberto & Giovanni Masini nämlich, was es bedeutet, dass die Winter auch im Apennin immer wärmer werden. Damals wurden die Cabernet-Stöcke zum Opfer der Scaphoideus titanus, der amerikanischen Rebzikade, die seit neuestem ihr Unwesen auch in der Emilia Romagna und folglich in einer Region treibt, in der es ihr früher zu kalt gewesen wäre. Warum sich das Insekt ausgerechnet Cabernet Sauvignon für seine Attacken ausgesucht hat und Malbo Gentile und Sgavetta in Frieden ließ, steht in den Sternen. Fakt ist jedoch, dass Cà de Nocis exzellenter Gheppio in Zukunft ohne Cabernet S. auskommen wird (ab dem Jahrgang 2015).

Die Trauben des Gheppio vergären spontan und reifen danach für 36 Monate in großen Holzfässern. Wie bei allen Weinen von Cà de Noci wird weder geschönt, gefiltert und geschwefelt.

Stil

Offen und lebendig, dicht und konzentriert. Farblich ist er dunkel wie die Seele des Scaphoideus titanus, sensorisch kombinieren sich schwarze Beeren und Pfeffer, mit Unterholz und Erde. Drei Jahre in alten Holzfässern und ein weiteres Jahr in der Flasche haben langsam aber sicher die Ecken und Kanten, die Cabernet Sauvignon im Verbund mit Malbo Gentile liefert, abgeschliffen, ohne dass dabei jedoch Struktur und Tannin verloren gegangen wären. Die Textur ist samtig und warm, der Abgang lang, fokussiert und würzig.

Datenblatt

Rebsorte: Cabernet Sauvignon, Malbo gentile, Sgavetta
Bewirtschaftungsart: biologisch
Weingarten: vorwiegend Ton-Lehm Böden, fast ausschließlich Handarbeit
Lese: per Hand
Vergärung: spontan  | wilde Hefen
Ausbau: 36 Monate in großen Holzfässern
Filtration: nein
SOungeschwefelt
Verschluss: Naturkork
Trinktemperatur: 16-18 °C
Perfekte Trinkreife: 2018 – 2030