Tenuta Terraviva
Tortoreto ist ein kleiner Ort an der Küste der Abruzzen kurz unterhalb der Südgrenze der Marken, ziemlich genau dort, wo die Strände und die Wasserqualität der Adria langsam interessant zu werden beginnen. Einen knappen Kilometer landeinwärts, an den ersten Hängen der sich hinter dem Meer auftuenden Hügel haben im Jahr 2006 Pietro Topi und Martino Taraschi die Tenuta Terraviva ins Leben gerufen.
Auf den mittlerweile 18 Hektar widmen sie sich den Rebsorten der Gegend, die sie seit den ersten Tagen konsequent biologisch bewirtschaften.
Unter den roten Rebsorten hat – wie könnte es anders sein – Montepulciano abruzzese quasi eine Monopolstellung inne. Aus ihm keltern die beiden Protagonisten insgesamt vier Weine, die allesamt ihre eigene Version von Typizität und Terroir erzählen. Heruntergebrochen auf italienische Herkunftsbezeichnungen bedeutet das, dass Pietro und Martino die Geschichte und natürlichen Voraussetzungen der Colline Teramane auszuleuchten versuchen, der einzigen DOCG der Abruzzen. Vom Osten her prägt dabei die schon erwähnte Adria das Klima in den Weingärten, während im Westen das gerade einmal 50 Kilometer entfernte Massiv des knapp 3000 Meter hohen Gran Sasso speziell nachts für eine merkbare Abkühlung zwischen den Reben sorgt – je nach Höhe und Exposition der Rebflächen ergeben sich so bisweilen bemerkenswerte Unterschiede in den Trauben. Die Geologie spiegelt ebenfalls die Nähe zum Meer wieder: So finden sich in fast allen Böden marine Ablagerungen, die bisweilen sehr hohe Anteile an Aktivkalk aufweisen, was in den Weinen in Kombination mit dem Klima etwas vereinfachend gesprochen zu einem perfekten Spannungsverhältnis aus Straffheit (Terrain), Frucht & Reife (Adria) und feiner Säure (Gran Sasso) und letztlich vielschichtigen Weinen mit einer Menge Potenzial führt (sofern man mit der notorischen schwierigen Sorte Montepulciano auch richtig umzugehen weiß).
Pietro Topi und Martino Taraschi widmen sich mit der Vinifikation von Trebbiano abruzzese, Passerina und Pecorino zudem auch einem Trio an weißen Rebsorten, das in den letzten Jahren auch über die lokalen und regionalen Grenzen hinaus zunehmend Anerkennung und Anklang fand. Aus allen drei Sorten werden mittlerweile exzellente Weine gekeltert, wobei Terraviva vor allem mit dem Mario’s, einem Trebbiano und dem EKWO, einem Pecorino, schwer beeindruckt.
Terravivas Weine sind lebendige, einladende aber eben auch profunde und vielschichtige Interpretationen einer wenig bekannten Region, die definitiv mehr Beachtung finden sollte.
Weine – eine Auswahl
Ekwo: Pecorino. Wird über sechs Monate in Stahl und über drei weitere Monate gereift, ehe er ungefiltert abgefüllt wird. Vital, saftig und konzentriert. Salbei & Thymian prägen Nase und Gaumen, ergänzt von gelbfruchtiger und marinen Noten. Die Säure macht Druck, wird aber bestens in einem dichten und kompakten Körper aufgefangen.
Luì: Pietro Topi und Martino Taraschi lesen die Trauben des Luì für gewöhnlich Mitte Oktober per Hand. Ehe der Wein zu 50% in gebrauchten Barriques und zu 50% in Edelstahltanks landet, wird er spontan vergoren und für 14-16 Tage mazeriert (um die Aromen & Gerbstoffe aus den Schalen zu extrahieren). Nach 18 Monaten Reifezeit wird der Luì ungefiltert gefüllt. Im Luì werden die natürlichen und leichtfüßigen Seiten des Montepulciano offengelegt. Tiefe dunkle Frucht kombiniert sich mit einer vitalen Textur, in die sich sukzessive auch pfeffrige und erdige Noten betten.
Kontakt
Martino Taraschi
Adresse: Via del Lago 19, Tortoreto
Telefon: tel:+39 329 4116530
E-mail: info@tenutaterraviva.it
Webseite: www.tenutaterraviva.it
Rebsorten: Montepulciano, Sangiovese, Trebbiano abruzzese, Pecorino, Passerina
Rebfläche: 18 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen:
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: callmewine; abruzzowines
AT/DE/CH: –