Cataldo Calabretta

Cirò ist einer jener legendären Weinorte, von denen es in Italien eine ganze Menge gibt. Anders als beispielsweise Montalcino, Barbaresco oder Soave löst der Klang des Namen Cirò bei den meisten Menschen allerdings nur ein Achselzucken aus – und das obwohl die kalabresische Küstenstadt einst den Wein für die Sieger der antiken Olympischen Spiele lieferte und von den Griechen „Enotria“ Weinland genannt wurde.

Diese Zeiten sind längst vorbei, doch immerhin gibt es seit einigen Jahren ein paar Silberstreifen am Horizont. Verantwortlich dafür sind ein paar Winzer, die unter dem Motto „Cirò Revolution“ Weine in die Flasche bringen, die zumindest national wieder für ein wenig Aufsehen sorgen – und das völlig zurecht.

Einer der Revolutionäre ist Cataldo Calabretta. Er bewirtschaftet in vierter Generation 13 Hektar Rebflächen. Bestens ausgebildet hat er vor einigen Jahren beschlossen, die Trauben seiner biozertifizierten Weingärten nicht mehr weiterzuverkaufen, sondern sie selbst zu vinifizieren und abzufüllen. Sich der neuesten Tendenzen im Weinbau durchaus bewusst, bevorzugt er die handwerkliche Herangehensweise und die Erziehungssysteme, die von den Bauern der Gegend seit ewigen Zeiten praktiziert werden – und auch bei den Rebsorten setzt er auf diejenigen, die seit jeher in der Region ausgepflanzt wurden. Das ist vor allem Gaglioppo, eine der spannendsten roten Rebsorten Süditaliens, die aufgrund ihrer vielschichtigen Aromen und ihrer ausgeprägten Gerbstoffe bisweilen mit Nebbiolo verglichen wird. Hinzu kommen noch ein paar Hektar Alicante, Greco bianco und Ansonica.

Die Weinwerdung ist unprätentiös und folgt ein paar grundsätzlichen Ideen. Die Gärung startet spontan. Es wird nicht geschönt und gefiltert. Die Rotweine werden für ca. zwei Wochen auf den Schalen belassen und danach in Zementbottichen ausgebaut. Für den Bianco wird lediglich der frei ablaufende Seihmost verwendet, für den Rosé größtenteils. Gereift werden die beiden im Stahltank.

Weine – eine Auswahl

Cirò Rosso Classico: Stammt aus kalkdurchsetzten Weingärten von 15-Jahre alten Reben. Der Ertrag liegt bei 1 kg/Stock. Der Ausbau vollzieht sich über 10 Monaten im Zementbottich. Baut auf feinen rotbeerigen Aromen, Kräutern, Lakritz und Blütennoten. Ist elegant und feinstrukturiert. Die Wärme des Südens wird von präsenten Tanninen gebündelt. Hat Ecken und Kanten und ist doch tiefgründig und komplex. Ein großer Wein für wenig Geld. (€ 12)

Cirò Rosso Riserva: Stammt gleichfalls aus kalkdurchsetzten Weingärten, allerdings von bis zu 40-Jahre alten Reben. Der Ertrag liegt bei 0,5 kg/Stock. Der Ausbau vollzieht sich über 10 Monaten im Zementbottich und über weitere acht Monate in der Flaschen. Konzentrierter, kräftiger und substantieller als der Classico. Nicht ganz so feinziseliert und elegant wie der kleine Bruder. Intensiv rotbeerig in der Nase, Macchiaaromen, erdig, floral. Gewichtig und gehaltvoll am Gaumen. Gleichfalls exzellent. (€ 25)

Cirò bianco: Elegant, feinkräutrig und erdig. Über ein halbes Jahr im Stahltank ausgebaut. Glasklar, weich, angenehm. Floral. Ein bisschen Zitrus und Kreide. Nicht so eindrücklich wie die beiden Roten aber eine schöne Ergänzung. (€ 12)

Kontakt

Cataldo Calabretta
Adresse: Via Mandorleto, 47 – 88811 Cirò Marina
Telefon: 39 0962 31 986
E-mail: info@cataldocalabretta.it
Webseite: www.cataldocalabretta.it


Rebsorten: Gaglioppo, Greco bianco, Alicante, Ansonica
Rebfläche: 13 Hektar
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: callmewine.com, calabriagourmet.com

AT/DE/CH: –