Ausonia
All jenen Menschen zu Liebe, die mit Entomologie nichts am Hut haben und folglich nicht wissen, was es mit dem Namen Ausonia auf sich haben könnte, sei hier in aller Kürze gesagt, dass der Euchloe Ausonia ein Schmetterling ist, der vor allem in Nordafrika zu Hause ist, sich aber gelegentlich auch bis in die Abruzzen vorwagt. Er ist ausgesprochen hübsch und insofern eine adäquate Wahl für die Benennung eines Weinguts.
Schmetterlinge sind überhaupt ein roter Faden, wenn man sich durch die Weinwelt von Simone Binelli und Francesca Lodi trinken will. Die drei Weinlinien sind nach Parnassius apollo (weiß), Papilio machaon (rosa) und Gegenes nostradamus (rot) benannt, drei weiteren Schmetterlingsarten, die man in den Weingärten der beiden findet. Die werden nicht nur ihretwegen seit 2014 biologisch bewirtschaftet, sondern auch weil Simone und Francesca davon überzeugt sind, dass sie nur so ein entsprechendes Gleichgewicht zwischen Rebstock und Boden aufrechterhalten können.
Ausonia ist ein junges Projekt, ins Leben gerufen von zwei Quereinsteigern, die irgendwann nicht mehr als Apotheker (Simone) und Ingenieurin (Francesca) arbeiten wollten. Mit Hilfe von Simones Vater (einem leidenschaftlichen Entomologen) erstand man 2011 zwölf Hektar Land in Atri, einer seit Urzeiten besiedelten Ecke zwischen Adria und Gran Sasso. Ausonia befindet sich auf ca. 250 Meter und ist vom Osten von Meeres- und vom Westen von Bergwinden geprägt. Bevor die beiden 2012 so richtig loslegten, absolvierte Simone ein Önologiestudium an der Universität Florenz, das ihm vor allem zeigte, wie er nicht arbeiten wollte. Er beendete es trotzdem erfolgreich, beschloss aber – anders als generell unterrichtet im Sinne inoffizieller Naturweinrichtlinien zu arbeiten (Ausonia ist Mitglied bei Vinnatur).
Die Rebsorten sind die Klassiker der Zone: Montepulciano gibt den Ton an, wird aber paritätisch von Trebbiano abruzzese begleitet und auch noch von Pecorino ergänzt. Die meisten Stöcke wachsen in alten Pergolen, eine Erziehung, die durch die immer wärmer werdenden Sommertemperaturen und die entsprechende Beschattung, die sie bietet, ideal zu sein scheint. Die Böden basieren auf Ton und Kalk und werden dann bewässert, wann es regnet. Man beobachtet viel, hört auf das, was einem die Umgebung erzählt und versucht das, was das Land vorgibt, im Wein erlebbar zu machen.
Weine – eine Auswahl
Im Keller setzt man auf spontane Gärung, biologischen Säureabbau, keine Mazeration und, was ein bisschen schade ist, konsequent auf Stahl.
Apollo Trebbiano d’Abruzzo: Reift über ein knappes Jahr im Stahltank und riecht danach sympathisch nach Blüten und frischen Äpfeln. Am Gaumen wirkt er kühl, jugendlich und frisch, die Textur ist saftig. (€ 14)
Machaon Pecorino d’Abruzzo: Ist intensiver, anspruchsvoller und dichter als der Trebbiano und befördert Kräuternoten, Heu und Zitrusaromen in die Nase. (€ 14)
Apollo Cerasuolo d’Abruzzo (Rosato): Montepulciano, der nach 10 Stunden auf der Maische ausreichend Farbe und Struktur gewonnen hat, um Ribisel und Veilchen mit ein wenig Gerbstoff und einer animierenden Säure zu kombinieren. (€14)
Nostradamus Montepulciano Colline Teramane: In Stahl vergoren und in Holz gereift. Reife Fruchtaromen kombinieren sich darin mit den typischen Lakritznoten des Montepulciano. Hat Kraft, Energie und Spannung. (€ 20)
Kontakt
Simone Binelli & Francesca Lodi
C.da Nocella, 64032 Atri (TE)
Tel: +39 085 9071026 und +39 340 232 9860
Email: info@ausoniavini.it
www.ausoniawines.com
Rebsorten: Trebbiano, Pecorino; Montepulciano
Rebfläche: 12 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen:
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: –
AT/DE/CH: –