Annesanti ist eines der vielen jungen Projekte, die seit Kurzem die lange Zeit recht maue, mittlerweile aber durchaus vitale Weinszene Umbriens bereichern. Es geht auf das Konto von Francesco Annesanti, der 2012 nach beendetem Naturwissenschaftsstudium nach Hause ins Valnerina zurückgekehrt ist und dort den alten Stall seiner Familie zu einem Weinkeller umgebaut hat. 

Angetrieben ist er bei seinem Unterfangen von recht klaren Ideen, die vor allem darin bestehen, die alten Traditionen seiner unmittelbare Umgebung in seinen Weinen nachzuerzählen. Dabei kann er auf einen Fundus alter Rebstöcke zurückgreifen, die bereits seine Großeltern ausgesetzt haben: viel Sangiovese, Grechetto, Pecorino und diverse Trebbianospielarten, aber auch für die Region eher ungewöhnliche Rebsorten wie Barbera oder Aleatico.

In den Weingärten werkt er seit einiger Zeit biologisch. Auch wenn ihm natürlich bewusst ist, dass die abgedroschene Phrase das große Weine im Weingarten entstehen schon ihre Berechtigung hat, weiß er selbstverständlich auch, dass man sie im Weinkeller dann doch noch ordentlich versauen kann – weshalb er sich gleichfalls mit Akribie und Leidenschaft den Prozessen der Weinwerdung widmet. Seine große Liebe gilt dabei einer stets wachsenden Sammlung an Amphoren, in denen mittlerweile drei Weine seines recht breiten und sehr feinen Sortiments vinifiziert werden.

Suppriscola: 100% Barbera. Die Rebsorte macht sich ein paar hundert Kilometer südlich ihrer angestammten Heimat recht gut. Spontan vergoren, einige Monate im Stahltank vergoren und ungeschwefelt abgefüllt, ist der daraus gekelterte Wein offen, fruchtbetont, kraft- und druckvoll, saftig und – dank der, der Barbera stets innewohnenden Säure – belebend.

Colle Fregiana: Trebbiano Spoletino, über zehn Monate in der Amphore ausgebaut und danach noch weitere drei Monate in einem Glasfasertank. Subtil, delikat, Blüten, weiße Fruchtnoten, öffnet sich langsam, reift mit Sicherheit blendend.

Acqua della Serpa: Weiße Cuvée aus Grechetto, Malvasia und Pecorino, ebenfalls in der Amphore und später im Glasfasertank vinifiziert. Frisch, saftig, straff, mineralisch, weiße Frucht, leichte Räucheraromen.